Adventsweg nach Bethlehem

Mit uralten Verheißungen pro­phetischer Menschen fing alles an: Micha, Jesaja und Johannes deuten schon lange vor der Geburt Jesu auf das hin, was „kommen“ wird.

Einige Krippen in unseren Kirchen laden ein, den Adventsweg zu gehen.


Drei Könige

 

Gottes Wort, durch den Evangelisten Matthäus gesprochen

Als die drei weisen Männer den Stern sahen, wurden sie von sehr großer Freude erfüllt. Sie gingen in das Haus und sahen das Kind und Maria, seine Mutter; da fielen sie nieder und huldigten ihm. Dann holten sie ihre Schätze hervor und brachten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe als Gaben dar.

Weil ihnen aber im Traum geboten wurde, nicht zu Herodes zurückzukehren, zogen sie auf einem anderen Weg heim in ihr Land.

 

Lange waren sie unterwegs, das Ziel vor Augen, die drei Sterndeuter. Als Fremde kom­men sie, weil sie das Zeichen ge­se­hen und gedeutet haben. Nicht als Juden, Heiden oder als Ein-Gott-Glau­ben­de kommen sie - als Suchende haben sie sich auf den Weg gemacht. Vor dem „kleinen“ Kind, dem neugeborenen König, machen sie sich klein. Ihm geben sie den „VorTritt“.

Mit Geschenken sind sie gekommen und beschenkt gehen sie in ihre Hei­mat zurück: auf einem ande­ren Weg.

Unauffällig, nur angelehnt und etwas unschein­bar, steht hinter der Krippe das Kreuz und deutet auf den Weg Jesu hin: auf seinen Lebens­weg, seinen Leidensweg und seine Auferstehung.

 

 

 

Auch  u n s e r  Weg beginnt an der Krippe als Gemeinschaft der Vielen, die miteinander unterwegs sind - mitten im Leben. Dort­hin führt er uns auch wie­der zurück. Wir fin­den un­seren ei­genen Weg, der nicht als Para­destrecke oder als Prachtstraße vor uns liegt. Wir finden uns wieder auf Einbahn- und Stoppstraßen oder UmWege machen unseren Weg länger und erfahrungsreicher.

Gott, mit Dir können wir „auf der Strecke bleiben“ -

mit Dir können wir „Deinen Weg zu uns“ erkennbar machen und Spuren hinterlassen -

mit Dir können wir „über unseren Schatten springen“ -

mit Dir können wir im Alltag Pausen einlegen und an „Tankstellen“ unseres Lebens auftanken - auch durch unsere Begegnungen.

Dann können wir aufgetankt „mit voller Kraft voraus“ gehen

und unseren Weg durch die Gewissheit durchkreuzen lassen, dass Dein Sohn für uns gelebt hat, gestorben und auferstanden ist.          


Weihnachten

Nun ist er da, den Gott durch die Engel verkündigen ließ.
Nun ist er da, den Gott durch die Engel verkündigen ließ.

Gottes Wort, durch den Evangelisten Lukas gesprochen

Die Hirten sagten zueinander: Kommt, wir gehen nach Betlehem, um das Ereignis zu sehen, das uns der Herr verkünden ließ.

So eilten sie hin und fanden Maria und Josef und das Kind, das in der Krippe lag.

Als sie es sahen, erzählten sie, was ihnen über dieses Kind gesagt worden war.

Und alle, die es hörten, staunten über die Worte der Hirten.

Maria aber bewahrte alles, was geschehen war, in ihrem Herzen und dachte darüber nach.

Die Hirten kehrten zurück, rühmten Gott und priesen ihn für das, was sie gehört und gesehen hatten; denn alles war so gewesen, wie es ihnen gesagt worden war.

 

Nun ist er da, den Gott durch die Engel verkündigen ließ. Eine einfache Bleibe wurde vorüber für Maria, Josef und das Kind ein zu Hause. Die staunenden Hirten hatten sich nicht getäuscht - sie sind Zeugen und ganz nah dran am Geschehen, aber sie bleiben unsicher.

 

 

 

Ein Kind, durch dessen Leben Gott unserer Welt ein anderes Gesicht geben möchte -

der Sohn Gottes, der anders hinschauen und hinhören möchte -

Jesus, der sich in Meinungen, in Regelungen, in Verhalten von Menschen eingemischt hat -

Gott ist da - auch wenn wir Ihn übersehen.

Er spricht uns an - auch wenn wir Ihn überhören.

Er ist an unserer Seite - auch wenn wir Ihm keinen Platz lassen.

Er begegnet uns in Seiner Schöpfung -

in den Menschen, in der Natur, in den Tieren,

die Er uns anvertraut hat.

 

 

Gott hofft auf unser Mittun - so wie es ein 92-jähriger Pfarrer in Südmähren in einer Weihnachtspredigt sagt, den vor der Kirche ein junger schmutziger Mann erschrocken fragte: „Herr Pfarrer, jetzt haben wir schon länger als 2000 Jahre Christentum. Warum ist denn immer noch kein Frieden in der Welt?“. „Ja, Du hast recht, aber wir haben schon viel länger als 2000 Jahre Wasser und Du bist immer noch schmutzig“ antwortete der Pfarrer zutreffend.

 

 


Vierter Advent

Die Hirten auf dem Weg zum Stall (Krippe Ws.)
Die Hirten auf dem Weg zum Stall (Krippe Ws.)

Gottes Wort, durch den Evangelisten Lukas gesprochen

Kaiser Augustus ordnete an, dass alle Menschen in seinem Reich gezählt und für die Steuer erfasst werden sollten. Und alle gingen in die Heimatstadt ihrer Vorfahren, um sich einschreiben zu lassen. Auch Josef machte sich auf den Weg - zusammen mit Maria, seiner Verlobten. Sie war schwanger. Aus Galiläa, aus der Stadt Nazaret, gingen sie nach Judäa in die Stadt Davids, nach Bethlehem. Von dort stammte Josef.

Josef und Maria warten auf das Kind, das ihnen durch den Engel Gottes verheißen war. Sie wissen nicht, was auf sie zukommt - ohne Bleibe auf dem Weg nach Bethlehem.

 

 

 

 

 

Unsicher sein - warten - beschwerliche Wege überwinden - Dunkelheit erfahren - kein Obdach haben. Maria und Josef standen in solch einer Situation.

Spüren auch die Hirten auf dem Weg, dass etwas Ungewöhnliches passieren wird -

sind gerade sie es mit ihren Schafen, in deren Nähe der Sohn Gottes geboren wird?

Sie, die nicht unbedingt im Mittelpunkt der damaligen Gesellschaft stehen?

Sind wir es, die wir Mut haben, Menschen am Rande zu suchen, für die wir Licht in dunklen Minuten und Stunden sein können - die sich bei uns ausruhen können?

 

 


Dritter Advent

Der Evangelist Matthäus (Krippe in Wahlsch.)
Der Evangelist Matthäus (Krippe in Wahlsch.)

Gottes Wort, durch den Evangelisten Matthäus gesprochen

Gott hatte Johannes schon durch den Propheten Jesaja angekündigt, der gesagt hat: „In der Wüste ruft einer: ‚Macht den Weg bereit, auf dem der Herr kommt! Ebnet ihm die Straßen!‘“
Johannes trug ein Gewand aus Kamelhaaren und einen ledernen Gürtel um seine Hüften. Heuschrecken und Honig von wilden Bienen waren sein Nahrung.

 

Diesem Johannes begegnen wir auf dem Weg nach Bethlehem in unserer Krippe - er, der viele Menschen taufte und später Jesus, der aber Menschen zuvor sagte: „Ich taufe euch mit Wasser, damit ihr euer Leben ändert. Aber der, der nach mir kommt, ist mächtiger als ich.“

 

 

 

In unserer Taufe haben auch wir das Licht Christi empfangen.

Wie hell macht es manche Situationen und Augenblicke unseres Alltags?

Was machen wir in Zeiten von Dunkelheit -

wir, die wir doch auf Gottes Licht vertrauen können -

wir, die wir auch füreinander unser Leben hell machen?

 

 


Zweiter Advent

Der Prohpet Jesaja (Krippe in Wahlscheid)
Der Prohpet Jesaja (Krippe in Wahlscheid)

Gottes Wort, durch den Propheten Jesaja gesprochen

Das Volk, das im Dunkeln lebt, sieht ein helles Licht; für alle, die im Land der Finsternis wohnen, leuchtet ein Licht auf.
Du erregst lauten Jubel und schenkst große Freude. Man freut sich in Deiner Nähe wie man sich freut bei der Ernte...
Denn uns ist ein Kind ist geboren, ein Sohn ist uns geschenkt. Die Herrschaft liegt auf seiner Schulter. Man nennt ihn wunderbarer Ratgeber, umsichtiger Gott, ewiger Vater, Fürst des Friedens.
Seine Herrschaft ist groß und der Friede hat kein Ende. Auf dem Thron Davids regiert er über sein Reich. Er festigt und stützt es durch Recht  und Gerechtigkeit jetzt und für alle Zeiten. Der leidenschaftliche Eifer des Herrn wird das vollbringen.

 

Der Prophet Jesaja versprach eine mutmachende Wandlung - in Freude und Vertrauen auf Gottes Leidenschaft.

 

Was machen wir aus Seiner Welt -

wir Menschen, auf deren Mittun Gott hofft?

Wie leidenschaftlich gestalten wir unsere Welt

in den Augenblicken unseres Alltags -

wir, die wir Ihn als Licht der Welt erwarten?

 

 


Erster Advent

Der Prohpet Micha (Krippe in Wahlscheid)
Der Prohpet Micha (Krippe in Wahlscheid)

Gottes Wort, durch den Propheten Micha gesprochen

Doch dir, Bethlehem im Gebiet der Sippe Efrat, lässt der HERR sagen: „So klein du bist unter den Städten in Juda, aus dir wird der künftige Herrscher über mein Volk Israel kommen. Sein Ursprung liegt in ferner Vergangenheit, in den Tagen der Urzeit.“

 

Der Herr gibt sein Volk den Feinden preis, bis eine Frau den erwarteten Sohn zur Welt bringt. Dann werden die Verschleppten, die noch am Leben sind, zu den anderen Israeliten zurückkehren. - Er wird Frieden bringen.

 

Der Prophet Micha sah in die Zukunft - auf das Geschehen, das unserem christlichen Weihnachtsfest zugrunde liegt.

Was war vor 2000 Jahren?

Gott kam als Kind in Seine Welt.

Uns Frieden erfahren zu lassen und

auf unser Mittun zu hoffen,

das war Sein Wunsch.