Zur Geschichte des Kirchhofs in Birk

 

Von Heinrich Hennekeuser

 

Die Kirche in Birk, eine Filiale von Lohmar, war seit ihrem Bestehen im Mittelalter Seelsorgekirche nicht nur für die zum Kirchspiel Lohmar gehörenden Orte, sondern auch für die nach Neunkirchen gehörenden Orte von Pohlhausen bis Hochhausen und die nach Geistingen gehörenden Orte Braschoss, Schneffelrath und Schreck.

 

Schon das Weistum für den Küster in Birk vom 20. August 1629 schrieb vor, dass „die Auswendigen so auf dem Kirchhoff zu Birk begraben werden, sollen dem Offermann zu geben schuldig sein für jede Leiche ein Brot" (also eine zusätzliche Gebühr.) Die genannten Orte nahmen von dem Begräbnisrecht in Birk reichlich Gebrauch, weil ihre Pfarrorte weiter entfernt lagen und bei Überschwemmungen des Wahnbaches und der Sieg kaum erreichbar waren. Die Braschosser hatten hier in Birk einen besonderen Kirchhofsbereich, um den es sogar zu einem Streit kam, der am Gericht geschlichtet werden musste.

 

Das Innere der Kirche war der Grablege von höher gestellten Personen und von Priestern vorbehalten. Im Chor der Kirche von Birk wurden 1649 der Lohmarer Pfarrer Aegidius Flamersheim und im 18. Jahrhundert zwei Minoritenpatres als Pfarrverwalter bestattet. Ferner fand man bei Anlage neuer Heizungsschächte 1987 im Chor ein mittelalterliches Plattengrab und im linken Seitenschiff Gebeine.

 

Der Raum des Kirchhofs als Friedhof war früher sehr beschränkt. Die Gräberreihen erstreckten sich dicht um die Kirche. An der Nordwestseite zur Dorfstraße hin befand sich eine mit Obstbäumen bestandene Böschung. Vor dem Zugang zur Kirche stand die uralte Dorflinde, die 1827 aus Sicherheitsgründen beseitigt werden musste.

 

1852 wurde nach dem Plan des Kommunalbaumeisters Courth aus Siegburg eine neue Kirchhofsmauer mit drei Toren am Pfarrhaus, zur Dorfmitte und zur Schule hin (Richtung Inger) errichtet. Die Mauer war im Ganzen 280 Fuß (x 0,31 m) = rd. 87 m lang und für 700 Taler veranschlagt. Die östliche und südliche Seite des Kirchhofs blieben durch lebende Hecken begrenzt. Festgehalten bleibt aus dem Kostenanschlag des Baumeisters der Satz:

 

„Das auf dem Kirchhofe stehende Häuschen von Bruchsteinen aufgeführt ist nieder zu brechen und in den Fundamenten der Mauer zu verwenden."

 

Bei diesem Häuschen handelte es sich um das Beinhäuschen (süddeutsch Karner),in dem bei Nachbestattungen die Totenschädel und Gebeine gelagert wurden. im Übrigen waren wegen der Enge des Kirchhofes die Ruhezeiten früher wesentlich kürzer.

 

Das Birker Beinhäuschen stand nach alten Lageplänen an der südöstlichen Ecke des alten Kirchhofs kurz vor den Blutbuchen und der Kapelle. In diesem Bereich kamen vor einigen Jahren bei neuen Grabauswürfen vermehrt alte Gebeine zutage, die hier nachträglich verscharrt worden waren und verschiedene Personen in Unkenntnis der Zusammenhänge verärgerten.


Seit 1698 sind die auf dem Birker Friedhof bestatteten Toten namentlich in den Kirchenbüchern erfasst. Zahlreiche barocke Grabkreuze vom 17. und 18. Jahrhundert säumten nach 1852 nach Auskunft von Pfarrer Dr. Christian Heinrich Aumüller ähnlich wie in Altenrath, Lohmar und Neunkirchen den Prozessionsweg des Kirchhofes. In Birk wurden die meisten als Eck- und Fundamentsteine zurecht gehauen und bei dem Neubau des Kirchturms 1887/88 vermauert. Beim Einbau neuer Ecksteine im Jahr 1960 kamen Teile mit Inschriften zum Vorschein, darunter vom Grab des Küsters Johannes Theodor Knipp, gest. am 6. Februar 1699. 


Vor der Kirche und den Soldatengräbern steht das 1722 von Adolf Büscher aus Straßen gestiftete Hochkreuz. Er selbst starb 1732, sein Grabkreuz fand eine Wiederverwendung als Aufsatz auf dem Hochkreuz an der Kreisstraße 37 bei Lohmar-Geber. 

 

Lageplan von 1790
Plan von 1836

 

 

Quellen: Verschiedene Akten im ehemaligen Pfarrarchiv Birk