Woche 26 (20.02. - 26.02.2025):Die Kilometer purzeln

In der letzten Woche haben wir zweimal in einer Pilgerherberge übernachtet. Das Prinzip finden wir sehr spannend: die Tür ist den ganzen Tag geöffnet und man kann einfach hineingehen. Irgendwann am Abend kommt jemand vorbei, um die Leute einzuchecken und abzukassieren. Das ist vor allem sehr cool, wenn man schon früh ankommt und vor dem Regen flüchten möchte.
Generell haben wir in der letzten Woche sehr diverse Schlafplätze genossen. Es waren zwei Herbergen, eine Kapelle und ein Reitstall dabei. Dort durften wir in der Reithalle übernachten und saßen somit im riesengroßen Sandkasten, was vor allem GoGo ausgiebig nutzte, um Sand auf unsere Plane zu schaufeln.
Außerdem haben wir wieder Besuch bekommen. Annikas Freund Tobi und ihre gute Freundin Sophie waren über das Wochenende bei uns. Direkt am ersten gemeinsamen Abend erlebten wir die spektakulärste Schlafplatzsuche seit langem. Die geplante Schlafkapelle war leider in Privatbesitz und sowohl mit einer Kette als auch einem Schild versehen, dass das Betreten total verboten ist. Allerdings waren wir schon sehr weit gelaufen und es war spät. Also fragte Eileen einen Passanten, ob er etwas für uns weiß. Etwas später hatte er für uns die Polizei angerufen, die mit einem vollgepackten Auto vorbeikam. Eileen erklärte die Lage und nach etwas Zeit zum Nachdenken liefen wir mit Polizeieskorte zur nächsten Gemeindewiese. Am nächsten Tag sollten wir dann wieder ‚pronto‘ weg sein, woran wir uns selbstverständlich auch gehalten haben. Wir waren sehr überrascht davon, dass die Menschen in Spanien in so einem Fall bei der Polizei anrufen und die uns auch noch helfen kann und will. In diesem Fall waren sie tatsächlich unser Freund und Helfer.
Am Montag flogen Tobi und Sophie wieder nach Hause. Eigentlich wollte sie die Woche über hier bleiben, aber ihr ging es nicht gut. Deshalb musste sie leider schon früher nach Hause und wir hoffen, dass es ihr bald wieder besser geht.
Wir sind inzwischen von der Küste ins Landesinnere abgezweigt und bewegen uns mit Riesenschritten auf Santiago zu. Die restlichen Kilometer werden sichtbar weniger und es sind nur noch weniger als 200 km übrig. Bei jedem neuen Schild sind wir wieder überrascht und fast ein bisschen wehmütig wie nah wir unserem Ziel und dem Ende dieser Reise sind.