Woche 28 (06.03. - 12.03.2025):Tage vor und nach Santiago

In der letzten Woche hat es unglaublich viel geregnet und wir haben uns überwiegend zur ‚Banane gemacht‘, wie wir hier scherzhaft unser Aussehen mit Regenponcho bezeichnen. Mit unserem Tarp haben wir die Nächte überwiegend draußen verbracht und blieben zumindest die Hälfte des Tages trocken.
Auf dem letzten Stück des Nordwegs gibt es überwiegend zwei Varianten. Auf der einen gibt es viel Infrastruktur wie Herbergen und Bars, um etwas zu essen. Die andere gilt als eher unzivilisiert. Wir haben uns natürlich für die zweite Variante entschieden. Weniger Häuser verspricht für uns eine einfache Schlafplatzsuche und wir sind weder auf Herbergen noch auf Bars angewiesen. So blieben wir nach wie vor überwiegend für uns und konnten durch ruhige Waldlandschaften mit viel Eukalyptus laufen.
Zusätzlich ist die unzivilisierte Variante kürzer, was uns auch attraktiv schien. Wir wussten allerdings nicht, dass dann an jedem Abzweig auf den kürzeren Weg plötzlich Kilometer auf den Kilometersteinen verloren gehen. Auf diese Weise haben wir nur etwa 85 km der insgesamt 100 letzten Kilometer tatsächlich zurückgelegt. Das ist einerseits sehr entspannt, andererseits waren wir aber auch etwas überfordert davon, dass wir unserem Ziel so plötzlich näher kamen.
Am Samstag (08.03.) ging unser Camino del Norte auf die Standardroute: den Camino Francés über. Hier übernachteten wir 7 km vor Santiago in einem Stall und standen am nächsten Morgen unfassbar früh auf, um zur Kathedrale zu laufen. Am Sonntag (09.03.) war es dann nach über sechs Monaten endlich soweit: wir sind angekommen!
Alle Details zu diesem Tag gibt es in einem extra Bericht, das würde hier den Rahmen vollkommen sprengen. J
Da uns die >2800 Kilometer noch nicht reichen, laufen wir jetzt noch bis nach Fisterra. Das bedeutet so viel wie ‚Ende der Welt‘ und liegt an der Westküste Spaniens. Inzwischen ist klar, dass die Welt auch danach noch weiter geht, der Name blieb aber erhalten. Zu diesem Ort führt eine bekannte Erweiterung des Jakobswegs, die schon seit Jahrhunderten gelaufen wird. Es ist auch für uns eine schöne Art unsere Zeit langsam ausklingen zu lassen, die Erinnerungen Revue passieren zu lassen und uns gedanklich auf die Rückfahrt sowie das Leben Zuhause vorzubereiten. Die Landschaft ist wirklich schön, die Wege super zu laufen und so langsam fühlen wir uns tatsächlich bereit zurückzukommen.