Informationen und Hintergründe zum Pastoraltag
11. Januar 2025; Pfr. Wahlen
Warum Pastoraltag - Hintergründe
Vom Aufbruch zum Überfluss zu immer weniger
Die katholische Kirche in Deutschland und auch im Erzbistum Köln hat in den letzten Jahrzehnten
eine gute Zeit erlebt. In den 50er und 60er Jahren wuchsen die Gemeinden durch Zuzug und
Geburtenüberschuss. Die Kirchensteuereinnahmen sprudelten. Kirchen wurden erweitert und neue
gebaut. Die Zahl der pastoralen Gebäude nahm zu. Personal konnte eingestellt werden, Priester waren
in Gemeinde, Schule und Gemeinschaften stark vertreten. Nach dem Konzil wurde das Amt des Diakons,
als eigenständiger Dienst, wieder eingeführt, die Berufe von Pastoral- und Gemeindereferenten
entstanden.
Das Gemeindeleben blühte vielerorts. Unter anderem sorgten die geburtenstarken Jahrgänge
zunächst in der Kinder- und Jugendarbeit, sowie bei Taufen, Erstkommunion und Firmung für hohe
Zahlen, später bei den ehrenamtlich Engagierten. Die Frühpensionierungswelle in den 90ern erhöhte
an manchen Orten noch einmal die Zahl von hochqualifizierten Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen.
Doch auch war ein gegenteiliger Trend schon spürbar, der bis heute anhält. Die Zahl der
Gottesdienstbesucher ging und geht stetig zurück. Die Zahl der Priester, aber auch der anderen
pastoralen Dienste schrumpft, zudem verändert sich die Altersstruktur. Es gibt viele Ältere und
Alte im Dienst und Ruhestand, wenige Junge im aktiven Dienst.
Aus ca. 850 Gemeinden im Erzbistum wurden ca. 180 Seelsorgebereiche. Diese kooperieren nach
unterschiedlichen Modellen, teilweise wurde und wird fusioniert, teilweise wurden und werden
Kirchengemeindeverbände als Rechtsträger des Seelsorgebereiches gegründet, wobei die einzelnen
Kirchengemeinden selbstständig bleiben.
In mehreren Sparrunden wurden u.a. Kindergartengruppen geschlossen, Gebäude und
Gebäudeflächen aufgegeben, Personal reduziert.
Auch das Ehrenamt geht zurück. Gesellschaftliche Veränderungen z.B. bei Berufstätigkeit,
Ganztagsschule, aber auch im Ansehen von Kirche hinterlassen ihre Spuren. Eine Überalterung ist
auch hier nicht zu leugnen.
Dieser Trend hält auch heute noch an, eine Trendwende ist nicht absehbar.
Die pastorale Einheit
Der nächste Schritt führt im Erzbistum Köln nun zu ca. 67 pastoralen Einheiten, die zum
1.09.2023 gebildet wurden und bis 2032 jeweils unter einem gemeinsamen Rechtsträger zusammengefasst
werden. Die pastoralen Einheiten werden dann jeweils von einem Pfarrer geleitet.
Mit der pastoralen Einheit Sankt Augustin, Lohmar, Siegburg ist somit seit dem 1.09.2023 eine
Verwaltungseinheit in Kraft gesetzt, die alle katholischen Kirchengemeinden in diesem Raum mit
insgesamt über 40.000 Mitgliedern umfasst. Seit dem 1.11.2024 wird sie von einem gemeinsamen
Pfarrer geleitet. Bis zu 2030/2032 ist nun eine Rechtsform mit einer Zentralen Verwaltungsebene zu
schaffen. Dies kann durch eine Gesamtfusion aller Kirchengemeinden zu einer Großgemeinde geschehen
oder auch durch die Bildung eines Kirchengemeindeverbandes (KGV) aus drei selbstständigen
Kirchengemeinden, je eine in Lohmar, Siegburg und Sankt Augustin.
Bis 30.06.2025 soll die Entscheidung fallen, welcher der beiden Strukturen umgesetzt werden
sollen. Wann es zur Umsetzung kommt, hängt von der Ausarbeitung und der Umsetzung der dafür
erforderlichen Verwaltungsentscheidungen im Erzbischöflichen Generalvikariat ab. Vor 2027 ist nicht
damit zu rechnen.
Die Entscheidung wird in den Gremien der drei Seelsorgebereiche Lohmar (Pastoralteam, PGR,
KV), Siegburg (Pastoralteam, PGR, KV) und Sankt Augustin (Pastoralteam, PGR, KGV) beraten und
gefasst. Jedes Gremium hat eine Stimme (also insgesamt 9). Ein zukünftiger Kirchengemeindeverband
braucht eine 4/5 Mehrheit (also mindestens 8 von 9 Stimmen), ansonsten ist die Fusion zur
Großgemeinde umzusetzen.
Ebenfalls ist Voraussetzung, dass es für die Gremienwahlen im November 2025 genug Kandidaten
gibt, also alle Plätze in den zu wählenden Pfarrgemeinderäten (PGR), Kirchenvorständen (KV) und im
Kirchengemeindeverband besetzt werden können.
Warum Pastoraltag – Was ist ein Pastoraltag
Bei der Pastoral geht es um die Frage, wie wir unseren Glauben leben und weitergeben wollen oder
können. Rechtsform, Personal, Gebäude, Geld haben sicherlich einen großen Einfluss auf das
Gemeindeleben. Doch weniger Ressourcen bedeuten nicht automatisch weniger Glauben, wie auch mehr
Ressourcen nicht automatisch zu mehr Glauben führen. Sie dienen alle dem Zweck, dem Glauben im
Leben der Menschen einen Raum zu geben.
Deshalb macht es Sinn, sich erst einmal zu vergewissern, wie in der heutigen Zeit und an
unserem Ort/an unseren Orten Glauben gelebt und weitergegeben werden kann und was es dazu an
Unterstützung braucht. Bisheriges muss hinterfragt, Bewährtes weitergeführt und Neues gewagt
werden.
Dieser Aufgabe dienen die Rechtsform, der Personaleinsatz, der Gebäudebestand und das
Geld.
Auf einem Pastoraltag kommen möglichst viele und unterschiedliche Menschen zusammen, um über
das Glaubensleben und die Weitergabe nachzudenken, Meinungen auszutauschen, Lösungen zu
überlegen.
Aus dem Glauben heraus dürfen wir daraufsetzen, dass der Geist Gottes dabei ist, wo Menschen
im Namen Jesu zusammenkommen. Deshalb gibt es Zeiten der Stille, des Gebetes, des Nachdenkens. Es
geht nicht darum für vorgefertigte Meinungen Mehrheiten zu finden, sondern den anderen zuzuhören
und das eigene Denken weiterzuentwickeln. Lösungen werden nicht im Gegeneinander, sondern im
Miteinander gefunden.
Mitmachen kann jede und jeder. Wir dürfen auf Jesus vertrauen, der da ist, wo zwei oder drei
Jünger in seinem Namen versammelt sind. Wir dürfen auf den Geist vertrauen, der in der Taufe
zugesprochen wird. Da gibt es auch kein mehr oder weniger an Geist, jede Meinung und jeder Gedanke
zählt.
Warum Pastoraltag - Was soll der Pastoraltag am 08.02.2025?
Wie sieht es bei uns in Sankt Augustin, Lohmar und Siegburg aus? Wie und wo leben wir unseren
Glauben, wie wollen und können wir es weiterhin tun?
In welche Richtung wollen wir uns in diesem großen Raum Sankt Augustin, Lohmar, Siegburg
entwickeln? Braucht es eine Zentralisierung? Gibt es einen Ort, der für alle zum Zentrum werden
kann? Gibt es mehrere Zentren? Oder braucht es eine Stärkung der bestehenden Kirchorte? Da wo die
Menschen leben? Braucht es eine Differenzierung, was wo gemacht wird/gemacht werden kann? Wer
bestimmt was?
Dafür gibt es keine schnellen Antworten, aber viele mit kompetenten Meinungen.
In einer großen Einheit mit gemeinsamer Leitung wird es erforderlich sein, dass mehr Leitungsverantwortung vor Ort wahrgenommen werden kann. Da gibt es das Modell der Gemeindeteams. PGR’s und KV’s können Aufgaben und Entscheidungen in die Orts- bzw. Gemeindeausschüsse legen. So kann unmittelbar und zielgenau vor Ort gehandelt werden.
Wir haben viele Kompetenzen in der Caritas, in der Katechese, in der Gottesdienstgestaltung, in der Senioren-, Kinder-, Jugend-, Frauenarbeit u.a. Wir brauchen nicht bei Null anfangen, dürfen aber nicht beim Status quo stehen bleiben. Es braucht Bewegung, Aufbruch, Ideen.
Alle sind gefragt, alle sind willkommen!
Warum der Pömpel?
Auf den Plakaten, den Postkarten und der Werbung ist ein Pömpel oder Ausgussreiniger abgebildet. Was hat es damit auf sich?
Sowas hatte früher fast jeder im Haus. Wenn es im Abfluss nicht weiterging, konnte man damit chemiefrei handeln. Das Ding hatte Wirkung. Das Prinzip ist das Erzeugen eines Vakuums, welche die Verstopfung löst. Jeder, der das Prinzip verstanden hat, kann damit umgehen.
So soll auch der Pastoraltag mit.Wirkung dafür sorgen, dass es weitergeht. Vielleicht auch dadurch, es manchmal eine Leere braucht, damit es weitergehen kann, wenn es weitergehen soll. Wer das Prinzip des Miteinanders verstanden hat, kann mitmachen.