Reisebericht vom Jakobsweg

Hier finden Sie die Reiseberichte unserer Pilgerinnen Annika, Eileen und GoGo.

 

 

Woche 9 (24.10. - 30.10.2024)

Eine Woche Gastfreundschaft

 

Die letzte Woche führte uns weiter durch die Provinz ‚Forez‘. Sie ist geprägt von Seen und landschaftlich sehr schön. Inzwischen wird der Jakobsweg hier immer bekannter. Wir sehen häufig echte Muscheln oder in den Boden eingelassene Stolpersteine als Wegmarkierung.

Der steigende Bekanntheitsgrad führt auch dazu, dass wir immer mehr andere Pilger auf dem Weg treffen aber auch die Menschen, die hier wohnen, häufig schon einen Teil selbst gegangen sind. Wir hätten das kaum für möglich gehalten, aber die Gastfreundschaft ist momentan sogar noch größer als bisher und so landeten wir spontan auf einer Familienfeier und wurden auf den Bauernhof vom Cousin eingeladen. Das war für den Abend zwar noch etwas zu weit aber wir verabredeten uns für den nächsten Tag. Außerdem telefonierten sie sich durch die örtlichen Anlaufstellen für Pilger und organisierten uns eine Unterkunft bei Blaise und seinem 92 Jahre alten Papa Simon. Wir schliefen bei den Schafen auf der Wiese und waren sogar zum Abendessen und Frühstück eingeladen. Am nächsten Morgen zeigte uns Blaise das Dorf und begleitete uns noch ein kurzes Stück auf dem Weg.

Am Abend kamen wir wie verabredet auf dem Bauernhof an und wurden von begeisterten Kindern begrüßt. Wir durften in einer kleinen Wohnung mit Küche, Kühlschrank und Schlafsofa bleiben und wurden mehrfach dazu aufgefordert auch länger als eine Nacht zu bleiben. Das Angebot nahmen wir gerne an und so kamen wir in den Genuss eines weiteren Pausentages und eines ausgiebigen Waldspaziergangs ohne Gepäck.

Am nächsten Tag wurden wir mittags von Cathy eingeladen, die gerade erst vom Jakobsweg zurückgekehrt war und selbst Esel und ein Pferd hat. Es stellte sich heraus, dass auch ihr Mann passionierter Pilger ist und den gesamten Weg bereits mit dem Rad befahren hat. Er hatte uns schon zwei Tage vorher in der nächsten Stadt gesehen und Cathy ist nur auf uns aufmerksam geworden, weil ihre Mutter uns vor der Bäckerei im Dorf gesehen und sie natürlich direkt angerufen hat.

Abends wurden wir von einer Großfamilie aufgenommen, die in einem Bergdorf ihr Ferienhaus hat. Hier machen momentan drei Generationen Urlaub. Die ursprünglich sechs Schwestern bekamen insgesamt 19 Kinder und inzwischen sind bereits die Enkelkinder in den Ferien hier. Zwei Personen mehr fällt da kaum auf und wir wurden vollkommen selbstverständlich integriert.

Für uns sind all das sehr besondere Erfahrungen. Vor allem die Selbstverständlichkeit und der liebevolle Umgang, mit dem wir hier immer wieder begrüßt werden, bedeutet uns sehr viel.

 

 

 

 

 

Woche 8 (17.10. - 23.10.2024)

Charlieu

 

In der letzten Woche haben wir uns modisch ausgelebt. GoGo bekam nachts eine Warnweste um den Bauch und Annika trug ihre abgemachten Hosenbeine über den Schuhen, damit nicht alle Steine vom Weg darin landen. Als weiteres modisches Highlight sind das neu erfundene Regen-T-Shirt und die Regenshorts zu erwähnen, die aus hochgekrempelten langen Regensachen bestehen, in denen man aber weniger zu Menscheneintopf gekocht wird.

Wir schliefen viel in Wäldern und Schutzhütten, wobei wir uns weitgehend von der Zivilisation fernhielten. Für eine Gewitternacht verbarrikadierten wir uns mit unserem Tarp und der Regendecke in einer Schutzhütte, die lediglich aus einem Picknicktisch, mit einem etwa gleich großen Dach darüber bestand. Annika schlief auf der Bank und Eileen auf dem Tisch. Unser Fazit: 10/10, würden wir wieder machen

Am nächsten Morgen stellten wir fest, dass wir mit GoGos eingezäuntem Grasbereich auch den Parkplatz der örtlichen Pilzsucherriege abgesperrt hatten. Einen netten Herrn ließen wir durch den Zaun und bekamen hinterher als Dank eine Tasche voll Pfifferlinge. 😍

Die Temperaturen sind wieder sehr warm und spätsommerlich, während die Farbe der Blätter ganz eindeutig auf Herbst hinweist. Inzwischen trägt sogar Eileen tagsüber wieder kurze Hose und T-Shirt. Annika und GoGo im Winterfell ist es schon wieder viel zu warm.

Nach etwa 10 Tagen ohne Dusche kamen wir nach Charlieu, was für uns eine sehr besondere Stadt mit wundervollen Menschen wurde. Vor der Kirche trafen wir zwei junge Frauen, die mit einer ganzen Gruppe junger, christlicher Menschen hier waren. Praktischerweise kannten sie auch den örtlichen Pfarrer gut und organisierten uns einen Schlafplatz im Pfarrgarten. Für uns gab es eine Dusche, frische Wäsche und wir wurden spontan in die Gruppe integriert. Noch am Mittag hatte Eileen sich Pizza gewünscht und siehe da: am selben Abend bekamen wir scheinbar zufällig eine Riesenauswahl an Pizzen. Am nächsten Morgen konnten wir sogar in die Messe gehen. Normalerweise sind wir weder zur richtigen Zeit am richtigen Ort, noch können wir GoGo alleine vor die Kirche stellen. Dieses Mal hat alles gepasst und allein schon die Möglichkeit zu haben, war für uns sehr besonders.

Nach der Messe wurden wir zum Mittagessen eingeladen, bekamen eine Carillon Führung und inzwischen war es Nachmittag geworden. Aus der geplanten kurzen Etappe wurde also kurzerhand ein Pausentag, der nach etwa einem Monat auch mal nötig war.

 

 

 

 

 

Woche 7 (10.10. - 16.10.2024)

Taizé… oder auch nicht

 

Unsere letzte Woche begann mit einem echten, französischen Frühstück an einem echten, französischen Esstisch. Am Abend zuvor wurden wir vor der Dorfkirche zu einem älteren Ehepaar nach Hause eingeladen. Hier gab es richtig leckeres Essen, gute Gesellschaft und Abends konnten wir noch ein bisschen, mit Unterstützung des Keyboards vom Dachboden, zusammen singen. Ein Video davon landete direkt unkommentiert in der Familiengruppe des Paars, worauf prompt die Frage des Sohnes folgte, ob die Eltern sich jetzt neue Kinder adoptiert hätten. Das wurde vehement bestritten, bei uns würde es sich ja wohl eher um Enkelkinder handeln! Und so kamen wir zu französischen Adoptivgroßeltern.

Im weiteren Verlauf der Woche sind wir durch einen kleinen Umweg in Taizé gewesen… oder haben es zu mindestens versucht. Auf unsere vorherige E-Mail Anfrage, ob wir mit Pferd dort bleiben können, hat niemand geantwortet und vor Ort sollten wir dann bis in die Dunkelheit mehrere Stunden warten, bis uns vielleicht jemand im Dorf unterbringen könnte. Dort sollte GoGo dann ganz alleine in einem fremden Stall stehen und wir in der normalen Unterkunft schlafen, was für ein Herdentier schlichtweg nicht möglich ist. Da es außerdem im Dunkeln auf unebenen Wegen schwierig ist sicher weiterzulaufen und der zuständige Bruder uns diese Informationen nur über eine Freiwillige ausrichten ließ, konnten wir auch keinerlei Fragen dazu stellen. Um diese späte Uhrzeit hätten wir außerdem alle Programmpunkte des Tages bereits verpasst und entschieden uns schweren Herzens weiterzuziehen.

Ansonsten war die Woche geprägt von den ersten sehr bergigen Etappen mit vielen Höhenmetern, super Beschilderung des Wegs und der ersten Schutzhütte seit sehr langer Zeit.

 

 

 

 

Woche 6 (03.10. - 09.10.2024)

Weinberge 🍷🍇

 

Die sechste Woche hielt für uns einige Herausforderungen bereit, wodurch wir weder zum Tagebuch schreiben noch zum Verfassen sonstiger Berichte gekommen sind.

Annika hatte sich leicht erkältet, was sich aber glücklicherweise schnell wieder verzogen hat und so gingen wir jeden Tag ein Stückchen weiter.

Währenddessen entdeckte GoGo neue Lebensmittel. Wir gucken einmal nicht hin und plötzlich fehlt ein Stück Gurke oder die Hälfte der bereits in Würfel geschnittenen Zwiebel... letztere schien nicht so lecker zu sein, auf jeden Fall wollte sie danach nicht nochmal probieren.

Auch nach so langer Zeit im gastfreundlichen Frankreich sind wir nach wie vor überrascht, wie nett hier alle sind. So finden wir uns plötzlich bei zuvor fremden Menschen vor dem Kamin wieder oder werden auf dem Dorfplatz angesprochen, ob wir schon einen Platz für die Nacht haben. Das war in dieser Woche auch mehr als nötig, denn sie führte uns tief in die Bourgogne. Hier kommt der weltbekannte Rot- und Grauburgunder her, wo teilweise mehr als 100€ pro Flasche auf den Tisch gelegt werden.

Die Weinanbauflächen, die uns für etwa 10 Tage begleiteten, sind zwar schön anzusehen aber nicht gerade praktisch, wenn man mit einem Gras fressenden Lebewesen reist.

Einen Abend waren wir so verzweifelt, weil kein Gras in Sicht war und kurz vor dem Aufgeben, als wir einem Erntehelfer begegneten. Wir schilderten ihm die Lage und er nahm uns kurzerhand mit in seine Unterkunft mit Garten. Hier trafen wir weitere 15-20 junge Menschen, die uns für die Nacht heimlich aufnahmen. Wir durften mitessen, tauschten uns aus und schliefen mitten in einer Technoparty, bevor wir am nächsten Morgen in aller Frühe verschwanden, damit niemand wegen uns Probleme bekommt.

Am nächsten Tag fragten wir an einem Weingut nach, ob wir dort bleiben durften. Als ich den Begriff Jakobsweg erwähnte, leuchteten schon die Augen auf und natürlich durften wir bleiben. Später erfuhren wir, dass die beiden Eltern von drei Kindern vor einigen Jahren selbst von Zuhause nach Santiago de Compostela unterwegs waren. Im Gegensatz zu uns zwar nicht zu Fuß, sondern mit dem Rad, aber sie wussten genau, wie es für uns ist und es hat ihnen viel bedeutet nun etwas der selbst erfahrenen Gastfreundschaft zurückgeben zu können.

 

 

 

 

 

Woche 5 (26.09. - 02.10.2024)

Lange unterwegs und doch vieles zum ersten Mal

 

Unsere letzte Woche begann mit unserem ersten echten Pausentag. Bereits die Nacht war so regnerisch und stürmisch, dass GoGo in die Scheune geholt werden musste und auch am nächsten Tag schüttete es wie aus Eimern.

Der nächste spannende Ort auf unserem Weg war Langres. Einige Kilometer vor dem Städtchen trafen wir unsere ersten anderen Pilger: zwei nette Frauen aus Bielefeld, die jedes Jahr eine Woche den Jakobsweg gehen. Bis Langres gingen wir nun zusammen. Dort trafen wir eine Familie im Stadtpark. Ein Wort gab das andere und wenig später saßen wir mit GoGo zusammen in deren Garten. Die Tochter hat zwei Pferde und so war auch die Garage gefüllt mit Heu und Futter. Wir saßen das erste Mal seit einem Monat wieder auf einem Sofa und das sogar vor einem Kaminfeuer. Danke für diesen besonderen Moment und die Gastfreundschaft!

Langres ist nicht nur für uns persönlich ein besonderer Ort, sondern auch der Punkt, an dem sich der Jakobsweg und die Via Francigena treffen. Diese führt von Canterbury aus bis nach Rom.

Außerdem haben wir hier am nächsten Morgen ein kurzes Interview für die Lokalzeitung gegeben. Schon am nächsten Tag winkten uns zwei ältere Damen über den Gartenzaun hinweg zu und riefen unsere Namen. Sie hatten bereits den Artikel gelesen und waren ganz begeistert.

Nach den starken Regenfällen der letzten Tage waren die Wege sehr matschig oder nicht vom daneben verlaufenden Bach zu unterscheiden. So bekamen wir das erste Mal so richtig nasse Füße, während Eileen lachend durch den Bach/ Weg rannte. Trockenzeit der Schuhe: etwa ein Tag.

Ansonsten bekamen wir noch Besuch von Eileens ehemaliger Chefin Karin, die uns ein paar Vorräte sowie ein leckeres Picknick mitbrachte und uns ein Stück auf dem Weg begleitete.

Zum Abschluss der Woche konnten wir zum ersten Mal ein Doppelzimmer mit Pferd buchen. Hier gab es eine gemütliche Box für GoGo und ein eigenes Zimmer für uns.

 

 

 

 

 

 

Woche 4 (19.09. - 28.09.2024)

Ein Monat unterwegs

Die letzte Woche war geprägt von spätsommerlichen Temperaturen gepaart mit den Vorzügen des Herbstes. So finden sich immer wieder reife Früchte an Apfel-, Birnen- oder Pflaumenbäumen und für GoGo werden zusätzlich täglich Hagebutten und Weißdorn gesammelt. Regen gab es glücklicherweise nur abends oder nachts und so schliefen wir die ganze Woche in Wäldern oder auf Wiesen. Dabei wurde auch das erste Mal unser Tarp ausprobiert und für sehr praktisch und unfassbar gemütlich befunden.

Der Weg führte entlang einer schnurgeraden, alten Römerstraße und  wechselte sich mit teilweise rutschigen und steilen Waldpartien ab. Inzwischen sind auch unsere ersten Pilgerpässe voll und wir haben jeweils den zweiten angefangen.

Eileens Papa kam auf dem Rückweg nach Hause mit Begleitung vorbei und hatte unseren Wocheneinkauf im Gepäck. Entlang des Weges ist es momentan sehr schwer Supermärkte zu finden. Jetzt haben wir wieder alles Wichtige und einen großen Schokoladenvorrat. 😋

 

Am Mittwoch mussten wir das erste Mal in vier Wochen auf einer Wegstecke umkehren. Mittags war GoGo noch bravourös über eine schmale Brücke balanciert aber wenige Stunden später lag ein massiver Baum schräg über den schmalen Waldweg. Darunter war es zu flach, darüber zu hoch und drumherum zu matschig und steil. Also kehrten wir nach einem gescheiterten Umgehungsversuch durchs Unterholz um und entschieden uns für einen 4 km langen Umweg. Dieser führte leider ins Nichts und so blieben die Optionen weitere 8-12 km weiter über einen anderen Ort zu laufen oder eine sehr offensichtlich gesperrte Straße zu benutzen. Der Umweg war angesichts der fortgeschrittenen Uhrzeit keine Option und so versuchten wir die gesperrte Straße. Der Grund für die Sperrung war schnell ersichtlich. An einer Stelle waren mehr als 2/3 abgerutscht.  Zu Fuß kamen wir aber über den bestehenden Seitenstreifen sicher auf die andere Seite und fanden mit Einbruch der Dunkelheit eine Feldscheune, in der wir die kommende Nacht mit Sturm und Starkregen bleiben durften.

 

 

 

 

Woche 3 (12.09. - 18.09.2024)

Gastfreundschaft und weite Landschaften

Zu Beginn der letzten Woche waren bei der Schlafplatzsuche leider alle Wiesen umzäunt. Also liefen wir noch eine Weile weiter und erblickten dann einen Esel und ein Pferd. Da Menschen mit Esel bekanntlich immer nett sind, wollten wir da mal nachfragen, ob wir uns über Nacht dazugesellen dürfen. Die Leute waren aber nicht Zuhause und so saßen wir nur fünf Minuten später bei den Nachbarn auf der Wiese und wurden mit frisch gekochten Tee begrüßt. Abends kamen noch die Leute mit Esel und Pferd spontan mit einem Eimer Hafer und einem Karton Eier vorbei, weil sie uns schon aus dem Auto heraus gesehen hatten.

Am nächsten Tag erreichten wir Toul, den ersten großen Ort auf unserer Karte. Hier probierten wir das erste Mal Pizza aus einem Automaten. Nach wenigen Minuten Wartezeit kommt eine knusprige Pizza heraus und schmecken tut sie auch. Abends wurden wir von Nathalie in ihren Garten eingeladen. Hier gab es für GoGo saftiges Gras, Apfelbäume und allerlei zu entdecken. Für uns gab es ein gerades Stück Wiese, knusprige Bratkartoffeln, frischen Salat, eine Dusche und sogar gewaschene Wäsche. Super!

Am nächsten Abend kam Eileens Papa zu Besuch. Er brachte einen ganzen Karton voll Sachen mit, die uns noch fehlten oder inzwischen kaputt gegangen waren. Wir verbrachten den Abend zusammen und am nächsten Tag begleitete er uns noch ein Stück auf unserem Weg, bevor er weiterfuhr.

 

Am nächsten Tag fand uns unser Schlafplatz von ganz alleine. Wir hatten bereits einen Rastplatz an einem kleinen Fluss im Visier als zwei Personen aus dem Nachbarhaus herauskamen und mit zwei kurzen Telefonaten einen Platz im nahegelegenen Reitstall bei Freundin Clara organisiert haben. Hier lernte GoGo einen besonders attraktiven Wallach kennen und war die halbe Nacht mit flirten beschäftigt. Dieses Jahr ist es aber noch nicht Zeit Mama zu werden. :D

 

 

 

 

 

Woche 2 (05.09. - 12.09.2024)

Meilenstein Metz

 

Unsere letzte Woche begann damit, dass wir am Morgen eine Nacktschnecke im restlichen Abendessen vom Vorabend sitzen hatten. Der Topf war geschlossen aber irgendwie hat sie es trotzdem geschafft. Eklig! Danach wurden alle Lebensmittel genau so wie Schuhe schneckensicher verstaut.

Eine Gewitternacht durften wir auf dem Bauernhof von Beatrice und ihrer Familie verbringen. Sie haben uns mit großer Gastfreundschaft aufgenommen und uns sogar neues Futter für GoGo und eine große Tasche Essen für uns mitgegeben. Dankeschön!

Zwei Tage später erreichten wir unser Etappenziel Metz. Eine wunderschöne Stadt, in der wir natürlich wieder das Fotomotiv Nummer 1 waren. Ansonsten waren die Wege erstaunlich grün für eine große Stadt und führten an beschaulichen Kanälen und der Mosel entlang.

Nach einer sehr langen Strecke durch Metz hindurch wurde es abends schon sehr spät, wir hatten Schwierigkeiten mit dem Weg und die Dunkelheit brach herein. Kurzerhand entschieden wir uns dafür unsere erste Nacht unter der Brücke zu verbringen. Bei alten römischen Gemäuern ist das gar nicht mal so schlecht.

Inzwischen ist auch hier plötzlich der Herbst hereingebrochen und hat die gerade noch hochsommerlichen Temperaturen abgelöst. Eine Nacht durften wir in einer Eselshütte schlafen und eine andere Nacht fanden wir eine Jagdhütte im Wald, die uns Schutz vor Regen bot.

Insgesamt haben wir auch in dieser Woche nichts als Gastfreundschaft und große Hilfsbereitschaft erfahren. Danke Frankreich!

 

 

 

Woche 1 (29.08. - 04.09.2024)

Zurück auf dem Jakobsweg - Back on Track

 

Jetzt ist die erste Woche schon vorbei, einige Kilometer geschafft und unsere Körper gewöhnen sich auch wieder an die Anstrengung. Am 29.08. startete der zweite Teil unseres Wegs in Overath am Stall. GoGo hatte schon eine geflochtene Mähne und alles war gepackt. Von hier aus fuhr uns Ralf Schwenk nach Trier zum Grab des Apostels Matthias. Ab da führte der Weg über glühend heißen Asphalt in Richtung Süd-Westen. Die Hitze sollte sich in den nächsten Tagen mit Starkregen abwechseln aber darauf sind wir vorbereitet und es trocknet auch wieder schnell.

In den ersten Tagen haben wir neben hübschen Wiesen viel in Schutzhütten übernachtet, die in perfektem Abstand am Wegesrand auf uns gewartet haben. Unterwegs trafen wir auf alte römische Gemäuer und eine wunderschön hergerichtete Jakobuskirche mit Erste-Hilfe Tasche. Hier fanden sich Blasenpflaster und alles, was man (Pilger) sonst so brauchen könnte.

Am 02.09. überquerten wir die Grenze nach Frankreich - ein Meilenstein für uns. Ab jetzt versucht Eileen ihre im letzten Jahr mit einer App gelernten Brocken Französisch möglichst sinnvoll einzusetzen und auch Annika lernt ihre ersten Vokabeln. Für das Wichtigste reicht es. Gestern konnten wir uns zumindest soweit verständlich machen, dass wir auf einem Bauernhof übernachten durften, morgens sogar Frühstück bekamen und duschen durften.