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Sankt Franziskus Xaverius Lohmar-Heide

Kapellenstr. 45
53797 Lohmar-Heide

Koordinaten: N50° 49' 31.332" O7° 16' 19.762"  |  50.825370 7.272156

 

 

 

Bilder unserer Aktivitäten


Zur Kapellengeschichte

Zuerst war das Kreuz in Heide – die Kapelle wurde erst danach gebaut.

 

Im Jahre 1734 ließen Bewohner von Heide ein Holzkreuz segnen (benediciren). Dies geschah während einer sog. Volksmission durch Jesuitenpatres. Ob die Segnung in Lohmar oder in Birk oder gar hier in Heide erfolgte, ist nicht sicher feststellbar. Das Missionskreuz wurde hier aufgestellt und 1735 zum Schutz mit einer kleinen Holzkapelle versehen.

 

Am Kreuz versammelten sich die Einwohner von Heide vom Feste des hl. Josef (19. März) bis Allerheiligen (01. November) nach der nachmittägigen Andacht in Birk, um den Missionsrosenkranz und Gebete zu Ehren Marias und des hl. Franziskus Xaverius zu beten.

 

Aus den kirchlichen und staatlichen Archiven konnte ermittelt werden, mit welchen Schwierigkeiten die privaten Gründer um die kirchliche Anerkennung der Kapelle damals zu kämpfen hatten. In einer undatierten Bittschrift der Heider Bürger an den Erzbischof von Köln baten sie 1735 um die Erlaubnis, an allen Freitagen eine Messe feiern zu dürfen.


Der damalige Pfarrer Markus Engelbert Delhaes aus Lohmar widersetzte sich diesem Wunsch jedoch, weil die Kapelle über keinerlei Vermögen oder Einkünfte verfügte und er die Kapelle wohl auch als überflüssig ansah. Dem Initiator Christian Knott warf er eigenmächtiges Handeln vor; außerdem vernachlässige er seine häuslichen Pflichten, so dass seiner Familie kaum das Nötigste zum Lebensunterhalt übrig bliebe.

 

Über diesen Christian Knott oder andere Heider Bewohner ist kaum etwas bekannt. Wahrscheinlich handelte es sich um einfache Tagelöhner. Die Bittschrift von 1735 ist nicht unterschrieben; es ist anzunehmen, dass er wie die Mehrzahl der einfachen Leute nicht schreiben konnte und sich deshalb eines fremden Schreibers bedient hat. Aus dem Sterbebuch von Birk ist zu entnehmen, dass er am 05. August 1761 verstorben ist.

 

Nachgewiesen ist jedenfalls, dass der Erzbischof und Kurfürst Clemens August am 31.Oktober 1735 entschied, dass „die unangemeldeterweise zur Zierde des Missionskreuzes erbaute Kapelle verbleibe“, aber zugleich verbot, darin Messen zu lesen oder sonst öffentliche Andachten zu halten.


Keine Akte des weiteren 18. Jahrhunderts nimmt Notiz von der Kapelle und ihrer Bedeutung für die Bewohner von Heide.

Die hölzerne Kapelle (vermutlich Fachwerk mit Lehmausfachung) hielt etwa 100 Jahre. Im Liegenschaftskataster für die Gemeinde Inger von 1821 ist die Kapelle registriert.

 

In der Chronik des Birker Pfarrers Dr. Christian Aumüller wird berichtet, dass die alte Kapelle bis 1830 stand, wo sie so baufällig wurde, dass das Dach einzustürzen drohte und sie keiner Reparatur mehr wert war. Der Kirchenrendant Jakob Roth ergriff nun die Initiative und sammelte Geld für den Neubau einer Kapelle. 1841 konnten die Heider Einwohner kostenlos 130 Karren Steine aus einem Steinbruch von Gut Umschoß brechen und davon 60 Karren nach Heide bringen. Als man 1843 mit dem Bau beginnen und die restlichen Steine holen wollte, versagte dies der neue Besitzer von Gut Umschoß. Also suchte man die fehlenden Steine in einem anderen Steinbruch. Dieser wurde am Tannenbach im Lohmarer Wald gefunden. Der Neubau begann 1843 und wurde 1845 vollendet, wobei der genannte Jakob Roth einen bedeutenden Teil seines Vermögens einsetzte.

 

1843 wohnten in Heide 132 Personen, davon 124 Katholiken und 8 Juden in 26 Häusern.

 

Seit 1845 wurden durch die Familie Roth jeden Sonntag (und im Mai jeden Tag) Andachten gehalten; auch an den Freitagabenden versammelte sich das Volk dort bis zur Erntezeit zum Gebet.

 

Seit 1853 fand regelmäßig am Palmsonntag eine große Prozession als sog. „Römerfahrt“ von Birk nach Heide statt (heute würden wir sie wohl „Kreuzweg“ nennen). Aus dem Jahr 1868 wird berichtet, dass bei günstigem Wetter über 1000 Personen an der Prozession teilgenommen haben, wobei der Totengräber und Schneider Heinrich Schmitz das Kreuz barfuß schleppte.
Der Begriff „Römerfahrt“ ist auf den Brauch zurückzuführen, dass am Palmsonntag im Rom Prozessionen zu den sieben Hauptkirchen der Stadt zogen.


1862 übertrug Jakob Roth die Kapelle und das Grundstück an die Pfarrgemeinde Birk. Er hat die erste heilige Messe in der Kapelle nicht mehr erlebt; er starb im April 1863. Seine Erben stifteten 1867 zu Gunsten der Kapelle 80 Reichstaler unter der Bedingung, dass die Kapelle zur Feier einer Messe am Jahrestag des hl. Franz Xaverius (03.Dezember) für die Stifter und deren Familie gesegnet werde. Dem stimmte sowohl der Kirchenvorstand in Birk als auch das Kölner Generalvikariat zu.

Über den Zeitpunkt der Segnung der Kapelle hat Dr. Aumüller nichts mitgeteilt. Wahrscheinlich ist sie am 03. Dezember 1868 von Pfarrer Aumüller selbst vorgenommen worden. Damit ging der seit 1734 gehegte Wunsch endlich in Erfüllung, wenn auch nur für eine Messe im Jahr.

 

Der Jahrestag ist von den Heidebewohnern wohl wie eine Kirmes gefeiert worden. Die Pfarrchronik enthält für 1869 folgenden Eintrag: „Für die Kapelle auf der Heide waren am Feste des hl. Franz Xaverius die neuen Altartabellen zum ersten Male im Gebrauche. An diesem Tage schneite es viel, jedoch war der Kirmestisch in der Propstei des Joseph Roth reichlich besetzt und alle munteren Sinnes. Ich machte aber noch vor Abend fort.“


Um 1900 wurde ein Kapellenverein gegründet, der den Anbau eines Turmes finanzierte. Im Turm hängen zwei kleine Glocken.

1975 fand eine grundlegende Renovierung der Kapelle statt.

Der heutige Altar wurde erst 1981 errichtet und am 03.Dezember 1981 von Weihbischof Klaus Dick eingeweiht.


Regelmäßige Gottesdienste wurden bis ins Jahr 2006 hier werktags gefeiert. Infolge der Bildung eines Pfarrverbandes mit allen Pfarrgemeinden in der Stadt Lohmar und des Priestermangels sind diese regelmäßigen Gottesdienste eingestellt worden.

 
Die Kapelle dient heute als Raum für die stille Einkehr, Totenwachen, Meditationen, Früh- und Spätschichten, Adventssingen und Kindergottesdienste.

 

Das alte Kreuz wurde 2015 fachmännisch restauriert und danach in der Kapelle wieder aufgestellt.

 

In der Regel ist die Kapelle sonn- und feiertags geöffnet.

Ansprechpartner vor Ort ist die Familie Overkamp, Kapellenstr. 20, Tel. 02241-383455.