Unser „Impuls" zum Wochenende

 

An sieben Wochenenden haben Gemeindemitglieder verschiedenen Alters ihre Gedanken, Erfahrungen und Fragen zum Wort Gottes ausgesprochen und in den „Impulsen" mit uns geteilt. Für diese Lebendigkeit und den Mut danke ich allen herzlich, die dabei mitgemacht haben.

Doch nun nach dem Pfingstfest kehrt wieder eine Pause ein. Ob und in welcher Form erneut ein Impuls" erscheint, das hängt von der Fortsetzung der Auflagen für unsere Gottesdienste in dieser Corona-Zeit ab. Vielleicht gibt es ja weitere Ideen aus der Gemeinde, wie wir uns füreinander das Wort Gottes erschließen können? Dazu lade ich herzlich ein.

Markus Feggeler, Pfarrer

 

 

 

 

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Pfingsten für Kinder erklärt

Pastoralreferent Mattia Zurlo


 

 

Impuls zum Pfingstfest 2021

Firmgruppe Neuhonrath 2020/21:
Susanne Lasota, Kathi Müller, Noe Marie Vondey und Lukas Wiatr
- begleitet von Ursula Zeike-Bollig und Hildegard Zinner -

Die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen

durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist.

Halleluja

(Röm 5,5)

 

Gebet

Lieber Gott, du bist der Geist und wo der Geist des Herrn ist, ist Frei­heit. Wir Menschen sind dazu geschaffen, vom Geist Gottes erfüllt zu werden.

Durch deinen Geist bringst du unser verborgenes Potential zur Entfal­tung. 

Herr, hilf uns, uns vom Zwang und vom Leistungsdenken zu befreien, und nimm uns an.

Schenke uns das Glück, dass wir an Pfingsten und an jedem anderen Tag des Jahres dich als den zu entdecken, der uns befreit.

Unterstütze uns, unsere Grenzen zu überschreiten, unsere Bindungen zu lösen und frei zu sein.

Der Heilige Geist verbindet uns als Gemeinschaft. In Zeiten wie diesen ist diese besonders wichtig. 

Wir bitten dich, dass wir den vielen Herausforderungen unseres Alltags standhalten und weiterhin als Gemeinschaft zusammenhalten können. 

Dein Heiliger Geist ist nicht nur an Pfingsten, sondern jeden Tag des Jahres bei uns.

Lass uns das nicht vergessen und immer in seinem Sinne handeln.

 

Lesung

Apg 2, 1–11

Als der Tag des Pfingstfestes gekommen war, waren alle zusammen am selben Ort. Da kam plötzlich vom Himmel her ein Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm daherfährt, und erfüllte das ganze Haus, in dem sie saßen.

Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten; auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder. Und alle wurden vom Heiligen Geist erfüllt und begannen, in anderen Sprachen zu reden, wie es der Geist ihnen eingab.

In Jerusalem aber wohnten Juden, fromme Männer aus allen Völkern un­ter dem Himmel. Als sich das Getöse erhob, strömte die Menge zusam­men und war ganz bestürzt; denn jeder hörte sie in seiner Sprache re­den.

Sie waren fassungslos vor Staunen und sagten: Seht! Sind das nicht alles Galiläer, die hier reden? Wieso kann sie jeder von uns in seiner Mutter­sprache hören: Parther, Meder und Elamíter, Bewohner von Mesopotá­mien, Judäa und Kappadókien, von Pontus und der Provinz Asien, von Phrýgien und Pamphýlien, von Ägypten und dem Gebiet Líbyens nach Kyréne hin, auch die Römer, die sich hier aufhalten, Juden und Pro­selýten, Kreter und Áraber – wir hören sie in unseren Sprachen Gottes große Taten verkünden.

 

Gedankensplitter

Auf unserem Treffen in Vorbereitung auf das Sakrament der Firmung be­fassten wir uns mit dem „Heiligen Geist“. Aufhänger war der Satz im Glau­bensbekenntnis „Ich glaube an dich, Heiliger Geist“. Was ist der Hei­lige Geist: eine Kraft, die uns antreibt, Energie gibt, die uns „verfolgt“ - wie ein Blitz -, oder weht der Geist, wo er will? Und können wir die Kraft des Hei­ligen Geistes spüren wie in der Apostelgeschichte geschrieben? Das wäre fantastisch. Wir gingen der Aussage nach, was kann es bedeuten „vom Hei­ligen Geist bewegt zu werden“. Eine Beschreibung dazu half uns auf die Sprünge. Diese befasst sich mit der Gründung des Jugendsin­fonie­or­chesters „West-Eastern Divan Orchestra“ in Ramallah. Daniel Barenboim, ein welt­berühmter jüdischer Dirigent und Pianist und engagierter Friedens­verfech­ter, hat dieses Orchester gemeinsam mit dem palästinensischen Hi­storiker Edward Said mutig gegründet. In diesem Orchester spielen junge Musikerin­nen und Musiker, zu gleichen Teilen Israelis, Palästinenser, Syrer und Liba­ne­sen. Es verbinden sie die Musik und ein ganz besonderer Geist, der sie bewegt und anstiftet. Dieser Geist ist nicht so greifbar wie in einer mathe­matischen Formel. Er hat aber Wirkung. Wir in unserer Gruppe ha­ben diese mit den Gaben des Heiligen Geistes umschrieben: Geist der Ver­söhnung, Er­kenntnis, Weisheit, Rat,  Stärke, Frömmigkeit und Gottesfurcht. 

Als Gruppe kamen wir noch nicht in den Genuss des Zuhörens bei musikali­schen Auftritten des Jugendsinfonieorchesters. Vielleicht könnten wir dann von der Kraft des Heiligen Geistes etwas ahnen. 

In unseren Gebeten und Fürbitten greifen wir  auf, dass es eine tolle und ansprechende Aussage ist, vom Geist bewegt zu sein. Dieser gibt uns gerade in der jetzigen Zeit viel Kraft und Mut sowie Hoffnung und Zuversicht. So können Hass, Feind­schaft und Kriege enden. Stifte uns zur Versöhnung und Frieden überall an, wo Menschen zerstritten sind. Gib uns neue Lebenskraft und hilf uns Lösun­gen für unsere Probleme zu finden. Gib uns Orientierung in unserem Leben und Mut für das Gute und stärke uns in der Liebe zu unseren Mitmenschen und zu dir, guter Gott.

 

Anstoß in die Woche

Fürbitten der Firmgruppe (Antwort nach jeder Bitte: Lass uns bewegt werden vom Heiligen Geist):

Wir bitten um die Gabe der Weisheit - damit wir unser Wissen sortieren und bewerten und nicht wegen unwichtiger Dinge aus der Haut fahren, sondern unterscheiden können zwischen Wichtigem und Unwichtigem -

Wir bitten um die Gabe der Einsicht - damit wir in dieser komplizierten Welt den Überblick behalten und die Dinge richtig verstehen und deuten können. So kann es für uns leichter sein, Kompromisse zu schließen -

Wir bitten um die Gabe des Rates - damit uns in schwierigen Fällen eine Lösung einfällt oder wir anderen einen guten Rat geben können - 

Wir bitten um die Gabe der Stärke - damit wir auch mit Hindernissen im Leben fertig werden… und manchmal ist es auch eine Stärke, Fehler ein­zugestehen und Schwäche zeigen zu können und zu dürfen -

Wir bitten um die Gabe der Erkenntnis - damit wir unterscheiden können, was richtig und falsch, gut und böse ist, und Mut haben, Fragen zu stellen und hinterfragen zu dürfen -

Wir bitten um die Gabe der Gottesfurcht - damit wir nie glauben, Menschen könnten so groß sein wie Gott… und mit Gott können wir immer rechnen.

Wir bitten um die Gabe der Frömmigkeit - damit wir den Kontakt zu Gott nicht verlieren oder verschüttet geht -

Guter Gott, wir bitten dich für alle Kinder, die auf der Schattenseite des Lebens sind, schenke ihnen ein Licht, das ihnen sagt, dass sie geliebt und angenommen sind.

Guter Gott, vom Geist bewegt sein, das ist ein schöner und ansprechender Satz. Gib uns Freude, Zuversicht und Vertrauen, dass wir uns mit Deiner Hilfe bewegen lassen auf unserem Glaubensweg. 

Gebet

Herr, unser Gott, du hast deine Kirche mit himmlischen Gaben beschenkt. Erhalte ihr deine Gnade, damit die Kraft aus der Höhe, der Heilige Geist, in ihr weiterwirkt und die geistliche Speise sie nährt bis zur Vollendung.

 

Segen

Es segne, bewahre und beschütze uns, die Menschen in unserer Pfar­rei St. Johannes und die Welt, in der wir leben, der barm­her­zige Gott: der Vater und der Sohn und der Heilige Geist. Amen.

 

 

 

 

 

 

Impuls zum siebten Sonntag in der Osterzeit 2021

- Norbert Bernatzki, Lohmar-Hausdorp-

Gott ist Liebe,

und wer in der Liebe bleibt,

bleibt in Gott

und Gott bleibt in ihm.

(1 Joh 4,16 aus heutiger Lesung)

 

Gebet

Wenn wir dein Wort hören, Herr und Gott, spitze unser Ohren, schärfe un­seren Verstand und öffne unser Herz, dass dein Wort Wurzeln schlage in uns und wachse. Amen.

 

Evangelium

Joh 17,6a. 11b-19

In jener Zeit erhob Jesus seine Augen zum Himmel und sprach:

Vater, ich habe deinen Namen den Menschen offenbart, die du mir gegeben hast.

Heiliger Vater, bewahre sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast, da­mit sie eins sind wie wir!

Solange ich bei ihnen war, bewahrte ich sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast. Und ich habe sie behütet und keiner von ihnen ging verloren, außer dem Sohn des Verderbens, damit sich die Schrift erfüllte.

Aber jetzt komme ich zu dir und rede dies noch in der Welt, damit sie meine Freude in Fülle in sich haben.

Ich habe ihnen dein Wort gegeben und die Welt hat sie gehasst, weil sie nicht von der Welt sind, wie auch ich nicht von der Welt bin.

Ich bitte nicht, dass du sie aus der Welt nimmst, sondern dass du sie vor dem Bösen bewahrst.

Sie sind nicht von der Welt, wie ich nicht von der Welt bin.

Heilige sie in der Wahrheit; dein Wort ist Wahrheit.

Wie du mich in die Welt gesandt hast, so habe auch ich sie in die Welt gesandt.

Und ich heilige mich für sie, damit auch sie in der Wahrheit geheiligt sind.

 

Gedankensplitter

Wenn wir ein Gespräch führen, begegnen wir uns als Menschen. In welcher Beziehung wir zueinander stehen, drücken wir schon in der Anrede oder Begrüßung aus. Wichtig ist nicht nur, worüber wir sprechen und für wen wir uns aussprechen. Oft ist es noch wichtiger, mit welcher Haltung, in welchem Geist wir uns mitteilen. Das zeigt sich an unserer körperlichen und inneren Haltung im Gespräch.

Wer betet, führt auch ein Gespräch - mit Gott. Er setzt sich zu Gott mit Worten und seiner Haltung in Beziehung und drückt sich darin aus.

Nach dem Text des Johannesevangeliums am siebten Sonntag der Osterzeit schließen die Abschiedsreden Jesu, die er vor seiner Passion an seine Jünger richtet, mit einem Gebet ab. Betrachten wir dieses Gespräch Jesu mit Gott.

Jesus führt ein vertrautes und zugleich respektvolles Gespräch mit Gott wie die Anreden „Vater - Heiliger Vater“ zeigen. Und er schlägt seine Augen nicht nieder, sondern erhebt seine Augen zum Himmel, d.h. zu Gott.

Jesus betet für die Menschen, die Gott ihm gegeben hat, Frauen und Männer, die ihm gefolgt sind. Er hat sie im Namen des Vaters bewahrt und behütet und keiner von ihnen ging verloren. Hier klingt das Bild vom guten Hirten an. Doch Judas Iskariot musste ihn wohl ausliefern, „damit sich die Schrift erfüllte“ - eine Anspielung auf Ps 41,10.

Den Menschen, die Jesus gefolgt sind, hat Jesus den Namen Gottes offenbart. Damit ist nicht ein bestimmter Name (Jahwe - Abba) gemeint, sondern das Wesen Gottes, das Jesus mit seinem Leben verkündet hat.  Er hat in Wort und Tat gezeigt, wer Gott ist. Nun bittet er seinen Vater, dass er die Menschen bewahrt: „… damit sie eins sind wie wir!“.

Das ist das Besondere an Jesus, dass er sich eins weiß mit Gott, seinem Vater. Aus dieser Gottesbeziehung heraus lebt er, in dieser Haltung betet er. Der Geist Jesu ist der Geist Gottes. So leben Vater und Sohn aus demselben Heiligen Geist, der sie in Liebe verbindet. Darin liegt wohl auch die Freude Jesu, die ihn erfüllt und die er den Menschen zusagt, wenn sie in demselben Geist miteinander leben. Schon in Vers 15,9.11 heißt es: „Wie mich der Vater geliebt hat, so habe auch ich euch geliebt. Bleibt in meiner Liebe! …Dies habe ich euch gesagt, damit meine Freude in euch ist und damit eure Freude vollkommen wird.“

Und so nimmt Jesus die Menschen, für die er betet, mit in diese Gottesbeziehung hinein. Wie er sind sie in die Welt gesandt, wie er leben sie von Gott her und sind nicht aus dieser Welt. Jesus bittet, dass Gott sie vor dem Bösen bewahre, aber nicht, indem er sie aus der Welt nimmt. Er heiligt sich für sie, d.h. er gibt sich in seinem Leben und Sterben für sie hin, damit sie in der Wahrheit geheiligt sind. Geheiligt sind sie, wenn sie zu Gott, dem allein Heiligen, in Beziehung bleiben. Und sie müssen es nicht alleine tun. Die Wahrheit finden sie in Gottes Wort, das Jesus ihnen verkündet hat.

Das Evangelium ist ein Text für frühe Christengemeinden. Die Perspektive aus der Zeit nach Ostern scheint auf in Formulierungen wie: „Solange ich bei ihnen war… und rede dies noch in der Welt“. 

 

Anstoßende Fragen in die Woche

Anstoßende Fragen in die Woche

Wir als Christen verstehen uns in der Nachfolge Jesu als seine Jüngerinnen und Jünger. So können wir das Gebet Jesu auch auf uns beziehen und es stellen sich für uns weitere Fragen:

  • Jesus betet auch für uns. Fühlen wir uns davon getragen?
  • Welcher Geist bestimmt unsere Beziehungen?
  • Und von welchem Geist lassen wir uns in dieser Welt leiten?
  • Leben wir von Gott her in dieser Welt als seine Gesandten?
  • Erleben wir etwas von der Freude Jesu in uns, erfüllt sie uns gar?

Diese Fragen sind keine moralischen Anforderungen, sondern zugesagte, geschenkte Möglichkeiten, die Jesus von Gott auch für uns erbittet.

 

Gebet

Gott, Du sprichst zu uns durch dein Wort, Jesus Christus: Es heilige uns in der Wahrheit, erfülle uns mit Freude und vereine uns in der Liebe deines Heiligen Geistes. Amen.

 

Segen

Komm, Herr, segne uns, dass wir uns nicht trennen, sondern überall uns zu dir bekennen. Nie sind wir allein, stets sind wir die Deinen. Lachen oder Weinen wird gesegnet sein. 

Keiner kann allein Segen sich bewahren. Weil du reichlich gibst, müssen wir nicht sparen. Segen kann gedeihn, wo wir alles teilen, schlimmen Schaden heilen, lieben und verzeihn. (GL 451)

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

 

 

 

 

 

 

Impuls zum sechsten Sonntag in der Osterzeit 2021 - Muttertag -

- Ute Bauschke, Lohmar-Birk -
Vorsitzende der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd)

 

Verkündet es jauchzend, damit man es hört!

Ruft es hinaus bis ans Ende der Erde!

Ruft: Der Herr hat sein Volk befreit. Halleluja.
Jes 48, 20

 

Gebet

Gott, lass uns die österliche Zeit in herzlicher Freude begehen und die Auferstehung unseres Herrn preisen, damit das Ostergeheimnis, das wir in diesen fünfzig Tagen feiern, unser ganzes Leben prägt und verwan­delt.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.

 

Evangelium

Joh 15, 9–17

So wie der Vater mich liebt, habe ich euch meine Liebe erwiesen. Bleibt in dieser Liebe!

Wenn ihr meine Gebote befolgt, dann bleibt ihr in meiner Liebe, so wie ich die Gebote meines Vaters befolgt habe und in seiner Liebe bleibe.

Ich habe euch dies gesagt, damit meine Freude euch erfüllt und an eurer Freude nichts mehr fehlt.

Dies ist mein Gebot: Ihr sollt einander so lieben, wie ich euch geliebt habe. Niemand liebt mehr als einer, der sein Leben für seine Freunde opfert.

Ihr seid meine Freunde, wenn ihr mein Gebot befolgt.

Ich nenne euch nicht mehr Diener; denn ein Diener weiß nicht, was sein Herr tut. Vielmehr nenne ich euch Freunde; denn ich habe euch alles gesagt, was ich von meinem Vater gehört habe.

Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt. Ich habe euch dazu bestimmt, reiche Frucht zu bringen, Frucht, die Bestand hat. Darum gilt auch: Alles, was ihr vom Vater in meinem Namen, unter Berufung auf mich, erbittet, wird er euch geben. 

Dieses eine Gebot gebe ich euch: Ihr sollt einander lieben!

 

Gedankensplitter

Muttertag - das ist kein kirchlicher Gedenktag. Darum kommt er ja auch in der Liturgie nicht vor. Rund 100 Jahre ist es her, dass die amerikanische Tradition auch zu uns nach Deutschland herüber schwappte. Und seitdem gibt es viele und unterschiedlich Erfahrungen und Interpretationen, die mit diesem Tag verbunden sind. 

Dennoch denke ich gerne am zweiten Sonntag im Mai, ganz besonders an diesem Tag, an die Bedeutung und den Wert der Mutter und des Mütterlichen. Immer wieder kommen mir zwei Schlüsselerlebnisse in Erinnerung:

  • In einem Gottesdienst hörte ich die Formulierung „Gott, der uns Vater und Mutter ist“… Zunächst glaubte ich, nicht richtig gehört zu haben. Das war so fremd. Mein Bild von Gott wurde zunächst auf den Kopf gestellt. Doch dann leuchteten mir kurze Interpretationen ein: Gott ist nicht Mann, Gott ist nicht Frau, aber er hat mütterliche und väterliche Züge. Ehrlich: Diese kurzen Anstöße machten mein Bild vom liebenden Gott viel klarer. Wir hören ja auch heute im Evangelium von diesem Gott, der uns einlädt, es mit unseren menschlichen Möglichkeiten ihm gleich zu tun. Das schaffen wir zwar nicht so wie er, aber seine Einladung tut mir gut. Versuchen kann ich es immer.
  • An ein weiteres Schlüsselerlebnis aus Anfang der 80er erinnere ich mich auch an diesem Muttertag. Meine Mutter war es, die mir strahlend erzählte wie stolz sie auf „ihren“ Mütterverein ist. Ich verstand damals gar nichts. Aber meine Mutter hatte in der Mitgliederzeitschrift „Frau und Mutter“ gelesen, dass es nun bald wohl eine Mütterrente geben werde und dass der Mütterverein dabei mitgeholfen haben soll. Für mich war das Thema damals weit weg von mir. Ich war noch zu jung.

    Erst in späteren Jahren, als ich selbst Mitglied in der kfd wurde und Vorstandsaufgaben in der Pfarrei und im Dekanat übernommen habe, konnte ich mich „schlau“ machen. Es war wirklich so, dass die kfd in der großen Frauensolidarität aktiv war, die sich für die Anerkennung der Kindererziehung und Pflegearbeit im Rentenrecht engagiert hat. Vorbeugung von Altersarmut war dabei ein wichtiges Anliegen. Auf Berücksichtigung der sog. Trümmerfrauen hat die kfd sehr stark gepocht. Heute weiß ich, dass viele unserer kfd-Mitglieder dank dieser Frauensolidarität als einzige eigene Rentenansprüche die Anerkennung ihrer unbezahlten Arbeit in der Familie haben. Die Lebensplanung war ja anders.

    Natürlich hört sich das politisch an. Das ist es auch, denn die kfd hat damals ihr Jahresthema „Gottes Ja gilt allen“ konkret gemacht und gehandelt. Für mich gilt gerade hier Jesu Aufruf, den wir heute im Evangelium lesen „Dieses eine Gebot gebe ich euch: Ihr sollt einander lieben!“. Unser Engagement für andere, mit dem wir manchmal einen „Finger auf die Wunde legen“ (müssen), bekommt hier die entscheidende verantwortungsvolle Grundlage. Das ist nicht populärer Aktivismus, sondern es gilt, die Würde von Frauen/Müttern zu schützen.

Auch wenn der Muttertag  kein kirchlicher Feiertag ist, bleibt mir wichtig, an die vielen Mütter und Väter zu denken, die sorgenvoll in die Zukunft sehen - gerade in dieser Pandemie-Zeit. Sie geben alles für ihre Kinder, weil auch sie wissen, dass dies ihre Berufung ist: eine Berufung zur Liebe.

 

Anstoß in die Woche

Vielleicht…

Tun wir Gutes -

vielleicht werden uns egoistische Motive vorgeworfen

sind wir offen und ehrlich -

vielleicht werden wir als blauäugig abgestempelt

finden Menschen uns sympathisch -

vielleicht möchten sie, dass wir nützlich für sie sind

reichen wir den „kleinen Finger“, weil wir solidarisch sein wollen -

vielleicht greift man nach unserer „ganzen Hand“

gehen wir ohne Vor-Urteile auf Menschen zu -

vielleicht wird uns unterstellt, nicht urteilsfähig zu sein

bemühen wir uns, gemeinsam nach Lösungen zu suchen und miteinander Neues zu gestalten -

vielleicht wird uns eine partnerschaftliche Zusammenarbeit verweigert

 

Dennoch…

Gott, wir möchten uns nicht entmutigen lassen,

Menschen so anzunehmen wie sie in Deinen Augen sind,

wir möchten in unserem Bemühen erfolgreich sein,

damit Dein Erfolg durch uns bei uns Menschen wachsen kann,

wir möchten etwas von dem weitergeben,

was Du in uns investiert hast.

 

Gebet

Gott, du hast uns durch die Auferstehung Christi neu geschaffen für das ewige Leben.
Erfülle uns mit der Kraft dieser heilbringenden Speise, damit das österliche Geheimnis in uns reiche Frucht bringt.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

 

Segen

Es segne, bewahre und beschütze uns, die Menschen in unserer Pfar­rei St. Johannes und die Welt, in der wir leben, der barm­her­zige Gott: der Vater und der Sohn und der Heilige Geist. Amen.

 

 

 

 

 

 

 

Impuls zum fünften Sonntag in der Osterzeit 20211

- Orlanda Seemann, Lohmar-Wahlscheid -
Sprecherin der Gruppe „Offene-Kirche-Wahlscheid“

Singt dem Herrn ein neues Lied,

denn er hat wunderbare Taten vollbracht

und sein gerechtes Wirken enthüllt vor den Augen der Völker.

Halleluja.

Ps 98 (97), 1–2

 

 

Gebet

Gott, unser Vater, du hast uns durch deinen Sohn erlöst und als deine geliebten Kinder angenommen. 

Sieh voll Güte auf alle, die an Christus glauben, und schenke ihnen die wahre Freiheit und das ewige Erbe.

Darum bitten wir durch Jesus Christus.

 

Evangelium

Joh 15, 1–8

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ich bin der wahre Wein­stock und mein Vater ist der Winzer.

Jede Rebe an mir, die keine Frucht bringt, schneidet er ab und jede Re­be, die Frucht bringt, reinigt er, damit sie mehr Frucht bringt. Ihr seid schon rein kraft des Wortes, das ich zu euch gesagt habe. Bleibt in mir und ich bleibe in euch. Wie die Rebe aus sich keine Frucht bringen kann, sondern nur, wenn sie am Weinstock bleibt, so auch ihr, wenn ihr nicht in mir bleibt.

Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht; denn getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen. Wer nicht in mir bleibt, wird wie die Rebe weggewor­fen und er verdorrt. Man sammelt die Reben, wirft sie ins Feuer und sie verbrennen.

Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben, dann bittet um alles, was ihr wollt: Ihr werdet es erhalten.

Mein Vater wird dadurch verherrlicht, dass ihr reiche Frucht bringt und meine Jünger werdet.

 

Gedankensplitter

Der Text hat es in sich - das war mein erster Gedanke. Eigentlich sind es Alltagsbilder: Rebe - Frucht - verdorren - abschneiden, was  nicht nütz­lich oder gewinnbringend ist… Und dann der Blick Jesu auf dieses Verhalten der Winzer! Ganz anders spricht er über die Bilder: Ich möchte, dass Ihr in mir bleibt. Ja, aber… Viele Gedanken „rasten“ mir ständig durch den Kopf. Und dazu sollte ich sagen, was mir einfällt. Ich hatte ja gerne zugesagt.

Aber dann wurde der Text konkret... Mein erster Gedanke war bei den Reben, die ja nur Frucht bringen können, wenn sie gepflegt werden, wenn sie reichlich Wasser bekommen, weil wir sie gießen, wenn Schädlinge ferngehalten werden. Dürfen sie nicht am Weinstock bleiben, wird aus ihnen nichts. Auf einmal wurde dieses Bild, das Jesus gebraucht hat, ganz konkret: Ich konnte über den kürzlichen Tod meiner Mutter nachdenken, an all‘ das, was als Frucht in mir gewachsen ist. Es war noch einmal ein sehr schöner dankbarer Abschied. In meinem Leben bedeutet das: Wir pflanzen Weinstöcke und andere ernten die Früchte oder wir ernten die Früchte von den Weinstöcken anderer. Das muss Jesus wohl gemeint haben, wenn er sagt „Bleibt in mir und ich bleibe in euch“. Wie oft habe ich das schon gehört! Aber heute ging es mir richtig unter die Haut - verbunden sein mit Gott und mit den Menschen um mich herum. Wie stark.

Meine Gedanken wanderten von einer Erfahrung zur anderen. Für mich gehörte auch das dazu, was wir in den letzten Monaten durchleben: Corona. Unser Alltag hat sich verändert. Wir können uns nicht mehr so einfach treffen - in der Familie, mit Freundinnen und Freunden. Immer müssen wir nachdenken, ob wir das auch dürfen. Natürlich gehören Abstand, Maske und Desinfektion ganz selbstverständlich zu unserem Alltag. Nicht alles bleibt ohne Folgen. So hören wir es täglich. Wenn ich an die Begegnungen an der Kirchtür denke, um den Einlass zu kontrollieren, dann ist das lästig, weil alles registriert werden muss. Aber noch nie hat es so viele frohe Gespräche gegeben, wenn ich in die Kirche ging. Inzwischen kenne ich Gemeindemitglieder mit Namen. Wir begrüßen uns - auch beim Einkaufen (anderen, geht es bei ihrem Ordnungsdienst vor den Gottesdiensten ähnlich). Diese Nähe tut gut, weil sie einfach so am Rande gewachsen ist. Sind wir auf diese Weise als „Weinstock und Reben“ ganz neu miteinander verbunden? 

Noch ein Gedanke zum Schluss: Laura und Linda haben im „Impuls“ vom letzten Sonntag behauptet: „dass Gott uns bedingungslos liebt und alle unsere Wünsche erfüllen möchte, wenn wir uns auf ihn einlassen“. Das habe ich durch meine Überlegungen wohl jetzt erst richtig begriffen, als ich im Evangelium las: „Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben, dann bittet um alles, was ihr wollt: Ihr werdet es erhalten“. Jesus, sagt ja nicht, dass wir alles haben können, was wir haben wollen. Er sagt uns zu, dass wir „etwas/alles“ bekommen können, WENN… Und das sagt mir, dass wir nicht egoistisch oder blind mitlaufen sollen, sondern er nimmt mich mit seinem Blick ernst. Er möchte, dass wir verantwortlich mit ihm und miteinander verbunden sind - wie Weinstock und Rebe.

 

Ausblickende Fragen

Verbunden-Sein mit Gott und den Menschen um mich herum? Das geht nicht immer glatt ab, weil Konkurrenz, Missgunst, Vorwürfe… uns verletzen. Jesu Zusage „Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht“ hören wir ja.

  • Wie kann unser Miteinander aussehen, wenn Jesu Zusage konkreter werden?
  • Wie anders können Alltagssituationen aussehen, wenn wir mit Seinen Augen hinsehen und mit Seinen Ohren hinhören?
  • Was ist uns wichtig, um den Sand aus unseren Augen zu reiben und die Stopfen aus unseren Ohren zu nehmen?

So frage ich mich. Und so intensiv ist mir das neu. Der Versuch hat sich gelohnt.

Gebet

Barmherziger Gott, höre unser Gebet. Du hast uns im Sakrament das Brot des Himmels gegeben, damit wir an Leib und Seele gesunden.

Gib, dass wir die Gewohnheiten des alten Menschen ablegen und als neue Menschen leben.

Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

 

Segen

Es segne, bewahre und beschütze uns, die Menschen in unserer Pfar­rei St. Johannes und die Welt, in der wir leben, der barm­her­zige Gott: der Vater und der Sohn und der Heilige Geist. Amen.

 

 

 

 

 

 

 

 

Impuls zum vierten Sonntag in der Osterzeit 2021

- Laura und Linda Wiebers (16 Jahre), Lohmar-Scheid -
Messdienerinnen in Neuhonrath, Wahlscheid, Scheiderhöhe
Pfadfinderinnen im Stamm Ichthys, Neuhonrath

 

Die Erde ist voll von der Huld des Herrn.

Durch das Wort des Herrn wurden die Himmel geschaffen.

Halleluja.

Ps 33 (32), 5–6

 

Gebet

Allmächtiger Gott, dein Sohn ist der Kirche siegreich voraus­ge­gangen als der Gute Hirt.

Geleite auch die Herde, für die er sein Leben dahingab, aus aller Not zur ewigen Freude.

Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus.

 

Evangelium

Joh 10, 11–18

In jener Zeit sprach Jesus: Ich bin der gute Hirt. Der gute Hirt gibt sein Leben hin für die Schafe. Der bezahlte Knecht aber, der nicht Hirt ist und dem die Schafe nicht gehören, sieht den Wolf kom­men, lässt die Schafe im Stich und flieht; und der Wolf reißt sie und zer­streut sie.

Er flieht, weil er nur ein bezahlter Knecht ist und ihm an den Schafen nichts liegt. Ich bin der gute Hirt; ich kenne die Meinen und die Meinen kennen mich, wie mich der Vater kennt und ich den Vater kenne; und ich gebe mein Leben hin für die Schafe.

Ich habe noch andere Schafe, die nicht aus diesem Stall sind; auch sie muss ich führen und sie werden auf meine Stimme hören; dann wird es nur eine Herde geben und einen Hirten.

Deshalb liebt mich der Vater, weil ich mein Leben hingebe, um es wieder zu nehmen. Niemand entreißt es mir, sondern ich gebe es von mir aus hin. Ich habe Macht, es hinzugeben, und ich habe Macht, es wieder zu nehmen.

Diesen Auftrag habe ich von meinem Vater empfangen.

 

Gedankensplitter

Als wir den Text zum ersten Mal gelesen haben, sind uns sofort tausende Gedanken durch den Kopf geströmt. Eine unserer ersten Ideen war Freundschaft.

Das mag vielleicht ungewöhnlich klingen, aber für uns lag es auf der Hand, dass Gott uns bedingungslos liebt und alle unsere Wünsche erfüllen möchte, wenn wir uns auf ihn einlassen.

Jeder von uns wünscht sich einen Freund, der uns niemals verlässt und der alles für uns tun würde, weil wir für ihn die Welt bedeuten, auch wenn er alle unsere Fehler, aber auch alle unsere Besonderheiten kennt?

So einen Freund gibt es, auch wenn wir manchmal vielleicht daran zweifeln.

Gott ist so ein Freund und er liebt dich dort, wo du dich nicht selbst lieben kannst - weil wir uns vielleicht immer wiederüber unsere Macken ärgern.

Wir sind viele Menschen, aber erst durch Gott werden wir eine Einheit, die uns als Gemeinschaft zusammenführt.

Denn Gott ist für uns gestorben, damit wir leben können.

Sind wir bereit, das zu glauben? Wir sind es und wir haben daraus viel gelernt. Trotzdem stolpern wir, aber wir haben dann auch die Kraft, immer wieder aufzustehen und weiterzugehen. 

Das Evangelium vom guten Hirten kennen wir spätestens seit unserer Zeit als wir kleine Kommunionkinder waren, aber in all den Jahren hätten wir nie gedacht, dass wir darin so viel erkennen könnten. 

Probiert es doch auch mal! Lest den Text und denkt darüber nach. Ihr werdet sehen, es gibt so viel zu entdecken. Das möchten wir allen zurufen. Dass es sich lohnt, auszuprobieren und auch mit anderen Augen zu lesen, diese Erfahrung haben wir bei unserem Nachdenken gemacht.

 

Ausblickende Fragen

Freunde - Freundinnen - Freundschaft: Worte, die wir ernst meinen oder manchmal auch leichtfertig in den Mund nehmen? 

Als Fragen nehmen wir mit:

  • Wie sehr bin ich bereit, für meine Freunde zu leben?
  • Wie sehr bin ich bereit, an meiner Freundschaft zu arbeiten, damit sie bestehen bleibt?
  • Was bedeuten mir echte Freunde und Freundinnen?
  • Bin ich bereit, meinen Freunden zu vertrauen?
  • Was tun wir, wenn wir von unseren Freunden  oder Freundinnen enttäuscht werden, wenn unser Vertrauen missbraucht wird? 
  • Wie sehr bin ich bereit, meine Freunde in schwierigen Situationen aufzufangen? 
  • Was bedeutet mir, Gott als meinen Freund zu sehen?

 

Gebet

Gott, du Hirt deines Volkes,  sieh voll Huld auf deine Herde, die durch das kostbare Blut deines Sohnes erkauft ist; bleibe bei ihr und führe sie auf die Weide des ewigen Lebens.

Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

 

Segen

Es segne, bewahre und beschütze uns, die Menschen in unserer Pfar­rei St. Johannes und die Welt, in der wir leben, der barm­her­zige Gott: der Vater und der Sohn und der Heilige Geist. Amen.

 

Schlussstein

Die Traumerzählung von Margaret Fishback Powers finden wir sehr ermutigend:

Als sie am Meer träumend ihren Le­bensweg entlang ging und zwei Fuß­abdrücke im Sand sah, aber an vielen Stellen nur einen - das war in Zeiten, als es ihr schlecht ging , fragte sie den Herrn nach dem Grund. Seine Antwort: „Dort, wo du nur  e i n e  Spur ge­sehen hast, da habe ich dich getra­gen.“

 

 

 

 

 

 

Impuls zum dritten Sonntag in der Osterzeit 2021

- Familie Susanne, Richard und Johannes Mühlens, Lohmar-Scheiderhöhe -

 

Jauchzt vor Gott, alle Menschen der Erde!

Spielt zum Ruhm seines Namens!

Verherrlicht ihn mit Lobpreis! Halleluja.

Ps 66 (65), 1–2

 

Gebet

Allmächtiger Gott, lass die österliche Freude in uns fortdauern, denn du hast deiner Kirche neue Lebenskraft geschenkt und die Würde unserer Gotteskindschaft in neuem Glanz erstrahlen las­sen. Gib, dass wir den Tag der Auferstehung voll Zuversicht er­warten als einen Tag des Jubels und des Dankes. 

Darum bitten wir durch Jesus Christus.

 

Evangelium

Lk 24, 35–48

Die beiden Jünger, die von Emmaus zurückgekehrt waren, erzähl­ten den Elf und die mit ihnen versammelt waren, was sie unter­wegs erlebt und wie sie Jesus erkannt hatten, als er das Brot brach. Während sie noch darüber redeten, trat er selbst in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch! Sie erschraken und hatten große Angst, denn sie meinten, einen Geist zu sehen. 

Da sagte er zu ihnen: Was seid ihr so bestürzt? Warum lasst ihr in eurem Herzen Zweifel aufkommen? Seht meine Hände und meine Füße an: Ich bin es selbst. Fasst mich doch an und begreift: Kein Geist hat Fleisch und Knochen, wie ihr es bei mir seht. Bei diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und Füße.

Als sie es aber vor Freude immer noch nicht glauben konnten und sich verwunderten, sagte er zu ihnen: Habt ihr etwas zu essen hier? Sie gaben ihm ein Stück gebratenen Fisch; er nahm es und aß es vor ihren Augen. Dann sagte er zu ihnen: Das sind meine Worte, die ich zu euch gesprochen habe, als ich noch bei euch war: Alles muss in Erfüllung gehen, was im Gesetz des Mose, bei den Propheten und in den Psalmen über mich geschrieben steht.

Darauf öffnete er ihren Sinn für das Verständnis der Schriften. Er sagte zu ihnen: So steht es geschrieben: Der Christus wird leiden und am dritten Tag von den Toten auferstehen und in seinem Na­men wird man allen Völkern Umkehr verkünden, damit ihre Sünden vergeben werden. Angefangen in Jerusalem, seid ihr Zeugen dafür.

 

Gedankensplitter

„Friede sei mit euch“

Dieser Satz Jesu, den wir im Lukas-Evangelium lesen, ist doch klar, weil er doch so geläufig ist und alles sagt. So dachten wir, als wir drei miteinander den Text gelesen haben. Aber dann gingen unsere Gedanken zwischen „wenn…, dann…“, „aber…“ hin und her. Spannend. Wir haben uns zusammengesetzt an unserer Osterkerze (s. Titelbild).

Die Jünger erzählen doch nur nach ihrer Rückkehr, was sie auf ihrer Reise erlebt hatten und wie sie Jesus zunächst nicht erkannt hatten. Mehr nicht. Sie merkten gar nicht, dass er in diesem Moment unter ihnen war. Und dann hören sie: “Friede sei mit euch“. Das konnte nur Jesus sein. Sie erzählen wie sie durcheinander waren:

  • sie hatten Angst, aber sie freuten sich auch;
  • sie zweifelten, aber wollten es glauben,
  • sie waren verwirrt - sollten sie den Jüngern glauben, die das alles gesehen haben wollen - diese Spinner,
  • er kann es doch nicht sein, er ist doch tot. 
  • Kennen wir doch auch bei uns?! Das ist uns ganz schnell klar geworden:
  • wir hören etwas, was wir gut finden - oder was uns ganz quer kommt, je nachdem, wer uns was sagt und wie unsere Meinung über die Person ist;
  • wir ertappen uns dabei, dass wir die vielen Eindrücke, Informationen… gar nicht mehr auseinander halten können: was und wem sollen wir denn noch glauben - gerade auch jetzt in der Pandemie-Zeit, in der alles auf uns hereinprasselt.

Friede sei mit euch - ein Satz, der es in sich hat. Wir sind auch auf eine andere Seite gekommen: Jesus gibt uns die Sicherheit mit auf unseren Weg, dass er uns bergleiten will.

So ist uns der Gruß in jedem Gottesdienst „Der Friede des Herrn sei allezeit mit euch“ und „der Herr sei mit Euch“ noch viel konkreter geworden: der „Schutz“ Gottes wir uns mitgegeben: „Pass auf dich auf“ - „fahr vorsichtig“ - „Ich wünsche dir in schwerer Zeit viel Kraft, sieh mit meinen Augen hin“ - „gemeinsam schaffen wir das“. 

Ganz deutlich wurde uns, was Vertrauen auf eine Zusage bedeutet, auch und gerade denn, wenn uns der Beweis fehlt. Da sitzen wir doch mit den Jüngern im selben Boot, das Angst, Zweifel, Verwirrung und Unsicherheit heißt. 

Bewegt hat uns auch der Satz im Evangelium: „Christus wird leiden und am dritten Tage auferstehen und in seinem Namen wird man allen Völkern Umkehr verkünden, damit ihre Sünden vergeben werden.“

Irgendwie war unser Gespräch positiv „komisch“, weil unsere Erfahrungen ähnlich waren: In der Osternacht haben wir eingeladen gefühlt, uns mit Gott zu unterhalten und mit sich ins Reine zu kommen. Die äußere Atmosphäre spielte dabei eine große Rolle: leicht erleuchtete Kirche - kleine Kerzen auf den Bänken - Stille - Zeit - „Magisches“ lag in der Luft - Fragen und Antworten wechselten sich ab - frohmachende und bedrückende Erlebnisse wurden wach… 

Und dann der Einzug der Osterkerze: die Kirche wird etwas heller und nach und nach gingen die Lichter an und minutenlang läuteten alle Glocken - Leichtigkeit war zu spüren. Johannes: „Ich hatte Altardienst. Und das war in der Osternacht besonders toll!“

Unsere Schlussfolgerung: Wir drei sind uns einig, dass wir nach dieser Erfahrung häufiger gemeinsam über einen Schrifttext nachdenken wollen. Ob’s uns gelingt?

 

Ausblickende Frage in die Woche

Wie gut schaffen wir es, uns auf Jesu Zusage an die Jünger „Friede sei mit Euch“ mit Vertrauen zu antworten? Wir drei nehmen diese Frage mit in die nächste Zeit.

 

Gebet

Gott, du hast uns durch die Ostergeheimnisse erneuert. Wende dich uns voll Güte zu und bleibe bei uns mit deiner Huld, bis wir mit verklärtem Leib zum unvergänglichen Leben auferstehen.

Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

 

Segen

Es segne, bewahre und beschütze uns, die Menschen in unserer Pfar­rei St. Johannes und die Welt, in der wir leben, der barmher­zige Gott: der Vater und der Sohn und der Heilige Geist. Amen.

 

 

 

 

 

 

 

Impuls zum zweiten Sonntag in der Osterzeit 2021

- Ehepaar Michaela und Karl-Georg Bienias, Lohmar-Birk -

 

Freut euch und dankt Gott, der euch zu sich gerufen hat.
Ihr seid Kinder Gottes und Erben seiner Herrlichkeit. Halleluja. 

Esra 2, 36–37

 

 

Gebet

Barmherziger Gott, durch die jährliche Osterfeier erneuerst du den Glauben deines Volkes. Lass uns immer tiefer erkennen, wie heilig das Bad der Taufe ist, das uns gereinigt hat, wie mächtig dein Geist, aus dem wir wiedergeboren sind, und wie kostbar das Blut, durch das wir erkauft sind. 

Darum bitten wir durch Jesus Christus.

 

Evangelium

Joh 20, 19–31

Am Abend des ersten Tages der Woche, als die Jünger aus Furcht vor den Juden bei verschlossenen Türen beisammen waren, kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch!

Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite. Da freuten sich die Jünger, als sie den Herrn sahen. 

Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch. Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sagte zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist! Denen ihr die Sünden erlasst, denen sind sie erlassen; denen ihr sie behaltet, sind sie behalten.

Thomas, der Dídymus – Zwilling – genannt wurde, einer der Zwölf, war nicht bei ihnen, als Jesus kam. Die anderen Jünger sagten zu ihm: Wir haben den Herrn gesehen. Er entgegnete ihnen: Wenn ich nicht das Mal der Nägel an seinen Händen sehe und wenn ich meinen Finger nicht in das Mal der Nägel und meine Hand nicht in seine Seite lege, glaube ich nicht.

Acht Tage darauf waren seine Jünger wieder drinnen versammelt und Thomas war dabei. Da kam Jesus bei verschlossenen Türen, trat in ihre Mitte und sagte: Friede sei mit euch! Dann sagte er zu Thomas: Streck deinen Finger hierher aus und sieh meine Hände! Streck deine Hand aus und leg sie in meine Seite und sei nicht ungläubig, sondern gläubig!

Thomas antwortete und sagte zu ihm: Mein Herr und mein Gott! Jesus sagte zu ihm: Weil du mich gesehen hast, glaubst du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben. 

Noch viele andere Zeichen hat Jesus vor den Augen seiner Jünger getan, die in diesem Buch nicht aufgeschrieben sind. Diese aber sind aufgeschrieben, damit ihr glaubt, dass Jesus der Christus ist, der Sohn Gottes, und damit ihr durch den Glauben Leben habt in seinem Namen.

 

Gedankensplitter

Fake-News!?!

„Wir haben den Herrn gesehen!“

Thomas ver-zweifelt. 

Jesus war sein Vorbild – aber seine neue Lebensperspektive schien mit einem Mal zerstört, sein Glaube verloren. 

Jesus war ein Mensch gewesen, der Berührungen liebte und teilte, um zu heilen, zu halten, zu trösten. 

Woran kann Thomas jetzt noch glauben? 

Wie gewinnt er neue Überzeugung und wie kann er Jesus weiter bedingungslos folgen?

Vielleicht dort ansetzen, wo Jesus am meisten fasziniert hat – in seinen Berührungen für Körper und Geist? 

Thomas will  be-greifen

Da berührt Jesus sein Herz mit seiner Stimme, mit seinen Augen, da braucht es nichts Anderes mehr, um zu glauben!

Dieses Glück können wir leider nicht mit Thomas teilen, aber wir können berühren!

Bitte halten Sie Abstand, mindestens 1,5 m!

(selbst im kirchlichen Raum!)

Dabei sehnen wir uns alle so nach Berührung (die außerhalb unse­rer festen Beziehung/Ehe er-lebt wird): die Freundin/den Freund ein­fach mal in den Arm nehmen, aus Freude, sie/ihn zu sehen, um Halt zu signalisieren, wenn es ihr/ihm schlecht geht, um Trost zu spenden. Und wir sehnen uns auch selbst danach, in den Arm ge­nommen zu werden.

 

Ausblick in die Woche

Wie schwer fällt es uns selbst, ohne die konkrete Berührung zu glauben!

Lass uns spüren, dass DU unsere Seele berührst und uns Deinen Halt gibst.

Wir selbst (ver-)zweifeln oft an den Menschen. die uns begeg­nen, da wir nicht die Würde in Ihnen erkennen, die Gott uns allen geschenkt hat.

 

Gebet

Allmächtiger Gott, im heiligen Sakrament empfangen wir diese österliche Gabe als ständige Berührung mit dir. Lass sie in uns weiter­wirken, damit wir in deinem Frieden leben können.

Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

 

Segen

Es segne, bewahre und beschütze uns, die Menschen in unserer Pfarrei St. Johannes und die Welt, in der wir leben, der barmher­zige Gott: der Vater und der Sohn und der Heilige Geist. Amen.