Weltjugendtag 2016 in Krakau

23. August 2016; Annika Mörser

Den Weg zum Weltjugendtag (WJT) hat Papst Franziskus unter die Seligpreisungen aus dem Matthäus-Evangelium gestellt: "Selig, die Barmherzigen; denn sie werden Erbarmen finden" (Mt 5,7). Der diesjährige WJT hat vom 26. bis 31. Juli in Krakau stattgefunden. In der Woche davor gab es die „Tage der Begegnung“ in ganz Polen. Die TeilnehmerInnen waren in Gastfamilien untergebracht. Wir, zwei Mädchen und drei Jungen unter der Leitung von Diakon Juan Carlos aus Lohmar, waren bei Gasteltern in Breslau.

 

Das Interview wurde nach der Rückkehr der Gruppe von der Internetredaktion (I) mit verschiedenen TeilnehmerInnen (T) geführt.

 

I: Ihr seid vor einigen Tagen vom WJT aus Krakau zurückgekommen -  inzwischen habt Ihr euch von der langen Reise bestimmt erholen können.

T: Ja, die  Busfahrt war doch recht lang und die Nächte davor sind auch eher weniger zum Schlafen genutzt worden. Aber mittlerweile haben wir den Schlaf nachgeholt.

 

I: Einige Tage habt Ihr die Gastfreundschaft in einem Euch sicher bisher fremden europäischen Land genießen können. Was habt Ihr vom Land sehen und von den Menschen in Polen erfahren können?

T: Als erstes fällt einem da wohl das Essen ein. Besonders in den Gastfamilien in Breslau gab es davon reichlich. Dadurch wird die Gastfreundschaft ganz besonders zum Ausdruck gebracht, denn in Polen gilt wirklich: Gast im Haus, Gott im Haus. Auch wenn wir nach dem Essen beim Abräumen helfen wollten, wurden wir freundlich, aber doch sehr energisch, weggeschickt: Das würden sie schon für uns machen.

Bei den Menschen zeigt sich vor allem, wie tief der Glaube dort verankert ist. Nicht nur daran, dass es dort sonntags vier (!) und an jedem Wochentag eine Messe gibt, sondern dass auch vor jedem Essen gebetet wird. Zudem konnte man die große Begeisterung der Einwohner feststellen, dass so viele junge Menschen aus allen möglichen Ländern zu ihnen gekommen waren.

 

I: Wie habt Ihr Euch auf dieses große Treffen vorbereitet?

T: Dadurch, dass die meisten bis kurz vorher noch mit Familie oder Freunden im Urlaub waren, hatten wir nicht wirklich die Chance, uns durch Vortreffen darauf vorzubereiten; und so bestand die Vorbereitung eigentlich nur aus Vorfreude und Neugierde (es war für uns alle das erste Mal beim WJT) auf das, was kommen würde.

 

I: Der WJT hat auch in diesem Jahr wieder junge Menschen aus allen fünf Erdteilen verbinden können. Ein buntes Bild zeigte sich uns, wenn wir im Fernsehen Berichte aus Krakau sehen konnten. Welche Kontakte konntet Ihr knüpfen?

T: Besonders enge Kontakte sind auf jedenfalls zu unseren Gasteltern entstanden, bei denen wir die erste Wochen verbracht haben. Mit denen haben wir auch Adressen ausgetauscht und sie zu uns nach Deutschland eingeladen. Besonders in Krakau kam man dann, ob man wollte oder nicht, mit Jugendlichen aus aller Welt zusammen. Sei es in vollgestopften Bussen und Bahnen, wo man dann plötzlich gemeinsam mit einer Gruppe von Spaniern laut anfängt zu singen oder beim Tauschen von Armbändern und Buttons. Oft auch, um herauszufinden, in welche Bahn man nun einsteigen muss oder ob es die richtige Richtung ist, in die man läuft. Besonders gut ist wohl der Kontakt zu unserer „Großgruppe“ geworden. Denn wir fünf aus der Pfarrei St. Johannes Lohmar sind ja zusammen mit der Malteserjugend aus Köln gefahren und wir haben uns alle von der ersten Minute an super verstanden und auch schon eine Reihe von weiteren Treffen geplant.

 

I: Die zahlreichen Begegnungen mit Papst Franziskus fanden ja vor allem auf dem „Feld der Barmherzigkeit statt“. Was hat Euch besonders beeindruckt?

T: Was mich an Franziskus schon immer beeindruckt hat und auch hier beim WJT wieder deutlich spürbar wurde ist, dass er immer die Nähe zu den Menschen sucht. Er fährt ja nicht nur mit seinem offenen Papa-Mobil durch die Gegend, sondern er hat diesmal einfach ein paar Jugendliche darauf mitgenommen. Zudem predigt er nicht stundenlang über irgendwelche Texte, sondern er sucht das direkte Gespräch mit uns Jugendlichen. Er stellt Fragen zu konkreten und aktuellen Themen und Problemen und fordert die riesen Menschenmenge auf zu antworten. Und dadurch, dass er bei einer der Ansprachen gestolpert ist, zum Glück ohne das was Schlimmes passiert ist, zeigt sich auch eine ganz normale menschliche Seite.

 

I: Im Abschlussgottesdienst hat Papst Franziskus Euch auf den kommen Alltag eingestimmt, als er u.a.  sagt: „Der Weltjugendtag, beginnt heute und geht morgen zu Hause weiter, denn dort will Jesus dir von nun an begegnen. Der Herr will nicht nur in dieser schönen Stadt oder in den lieben Erinnerungen bleiben, sondern er möchte zu dir nach Hause kommen, in deinem Alltagsleben wohnen.“  Nun seid Ihr zu Hause in Eurem Alltag - sicher mit neuem Mut  und auch mit Ideen für Euer Leben und Euer Handeln. Hat doch Papst Franziskus in der Vigil am Samstagabend dazu aufgefordert, das bequeme Sofa zu verlassen und aktiv zu werden. Wie werdet Ihr weitermachen in Eurem Umfeld, welche neuen Ideen habt Ihr mitgebracht?

T: Der Weltjugendtag hat jeden von uns auf eine andere Art und Weise bewegt und ist an keinem von uns spurlos vorbeigegangen. Besonders hat sich unsere Gruppengemeinschaft um ein Vielfaches verstärkt. Gemeinsam haben wir viele Ideen entwickelt, wie wir die Zeit bis zum nächsten WJT 2019 in Panama überbrücken können. Auch der Glaube und die Begeisterung dafür sind ein Stück fester verankert und der Versuch, diese Begeisterung an die Menschen im Umfeld weiterzugeben, ist eine der vielen schönen Folgen dieses unglaublichen Erlebnisses.

   

 

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